Dienstleistungstagung

Der Dienstleistungssektor im Fokus

Die Bedeutung von Dienstleistungen hat sich grundlegend verändert. Neue Technologien, Innovationen und die zunehmende Globalisierung haben die volkswirtschaftlichen Strukturen Deutschlands verändert. Während noch vor einem halben Jahrhundert die Industrie den größten Beitrag zur Wertschöpfung leistete, verzeichnet der Dienstleistungssektor heute die meisten Beschäftigten und liefert einen bedeutenden Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt.

Im Fokus der DIW Dienstleistungstagung stehen die konjunkturellen und strukturellen Aussichten des tertiären Sektors. Bei der fortan jährlich stattfindenden Tagung wird jeweils ein Segment des facettenreichen Dienstleistungsbereichs vorgestellt. Im Auftaktjahr gibt Stefan Arndt mit einem Vortrag zur Bedeutung von Dienstleistungen in der Filmwirtschaft Einblicke in die Welt des Films.


Dienstleistungstagung 2013



„Film ab!" für die zweite Dienstleistungstagung des DIW Berlin hieß es Ende Mai im Berliner Quadriga-Forum. Stefan Arndt von der Filmproduktionsfirma „X Filme Creative Pool" sprach als Hauptredner vor etwa 80 Gästen über die Bedeutung immaterieller Wirtschaftsgüter und Dienstleistungen bei der Entstehung eines Films - und plädierte für einen stärkeren Schutz geistigen Eigentums: Immaterielle Güter müssten wirksam vor Fremdzugriffen geschützt werden. Die Politik stelle in diesem Zusammenhang ein „Muster an Untätigkeit" dar, so Arndt. Auch das geplante Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA betrachte er skeptisch, da die Branchenstrukturen in Deutschland für Filme, die von vornherein für mehrere Länder produziert werden, nicht ausreichten.



Für Berlin wird die Filmbranche immer wichtiger - und umgekehrt auch Berlin für die Filmbranche. Das hat Stefan Arndt zumindest in Tokio beobachtet. Als dort in einem Kino der Film „Good Bye Lenin" präsentiert wurde, seien die meisten Fragen zum Filmstandort Berlin gestellt worden. Dass Berlin grundsätzlich wirtschaftliches Wachstumspotential hat, verdeutlichte auch DIW-Forscher Martin Gornig. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liege deutlich unter dem Bundesdurchschnitt und auch niedriger als in anderen europäischen Hauptstädten wie London oder Rom. Potential gebe es zudem angesichts eines Anteils ungenutzter Fläche in Höhe von acht Prozent an der Gesamtfläche Berlins. Entwicklungstreiber in der Hauptstadt sind insbesondere Dienstleistungen wie der Tourismus, die Vielzahl an Einrichtungen für Forschung und Entwicklung und die hohen Ausgaben für Kultur. „Berlin steigt auf, aber bis zur Champions League ist es noch ein weiter Weg", so Gornig.



Wie wichtig der Dienstleistungssektor für ganz Deutschland ist, erläuterte der DIW-Kuratoriumsvorsitzende Bert Rürup: Bereits seit Mitte der 70er Jahre sind die meisten Menschen im tertiären Sektor beschäftigt, heute liegt der Erwerbstätigenanteil bei fast 75 Prozent. Nachdem DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner bei der Präsentation des konjunkturellen Umfelds von verhaltenem Optimismus, verbesserter Konsumentenstimmung und einem robusten Arbeitsmarkt berichtete, wies Dirk Schlotböller vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) auf die Konjunkturrisiken hin. Diese sehen Dienstleister vor allem in einer schwachen Inlandsnachfrage, aber auch beim Fachkräftemangel und den Arbeitskosten. Optimistisch stimmt die Entwicklung der Zeitarbeit: Diese gilt als Frühindikator - und laut Umfrage steigen die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen.


Programm und Präsentationen

Hier finden Sie das programm der Dienstleistungstagung 2013 und einige ausgewählte Präsentationen zum Download:

Begrüßung

Tobias Weber, Vorsitzender der Vereinigung der Freunde des DIW Berlin

Einführung

Prof. Marcel Fratzscher, Ph.D. | Präsident des DIW Berlin

Dienstleistungen gestern und heute (PDF, 181.64 KB)
Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup, Vorsitzender des Kuratoriums des DIW Berlin

Die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland und der Welt - Implikationen für die Dienstleistungsbranche (PDF, 1.44 MB)
Dr. Ferdinand Fichtner, Leiter der Abteilung Konjunkturpolitik, DIW Berlin

Dienstleistungswachstum ohne Industriewachstum? Ergebnisse der DIHK-Konjunkturumfrage vom Frühsommer 2013 (PDF, 0.79 MB)
Dr. Dirk Schlotböller, Referatsleiter Konjunktur, Wachstum, Unternehmensbefragungen, DIHK

Perspektiven der Dienstleistungswirtschaft in Berlin
Prof. Dr. Martin Gornig | stv. Leiter der Abteilung Innovation, Industrie, Dienstleistungen, DIW Berlin

Hinter den Kulissen - Stefan Arndt über die Bedeutung immaterieller Wirtschaftsgüter und Dienstleistungen bei der Entstehung eines Films
Stefan Arndt | Gesellschafter und Produzent, X Filme Creative Pool GmbH

Schlusswort


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