Die Steuerquote setzt das gesamtwirtschaftliche Steueraufkommen ins Verhältnis zum gesamtwirtschaftlichen Einkommen. Für das Steueraufkommen werden dabei sämtliche Steuereinnahmen des inländischen Staatssektors in Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen verwendet, einschließlich der vermögenswirksamen Steuern sowie der Steuereinnahmen, die an die Europäische Union weitergegeben werden.
Als Einkommensbezugsgröße wird üblicherweise das Bruttoinlandsprodukt verwendet. An dieser Definition wird jedoch kritisiert, dass dabei keine Abschreibungen von der Einkommensgröße abgezogen sind, die die Wertminderung des Anlagevermögens durch normalen Verschleiß und wirtschaftliches Verhalten berücksichtigen. Darüber hinaus stellt das Bruttoinlandsprodukt auf die Wertschöpfung im Inland statt auf die Einkommen der Inländer ab.
Als alternative Einkommensbezugsgröße der Steuerquote wird das Nettonationaleinkommen verwendet. Es resultiert, wenn das Bruttoinlandsprodukt um den Saldo der Primäreinkommen aus dem Ausland (empfangene minus geleistete Primäreinkommen) erhöht wird und die Abschreibungen abgezogen werden. Es repräsentiert die Summe der zu Marktpreisen bewerteten Erwerbs- und Vermögenseinkommen der Volkswirtschaft, also die „Primäreinkommen“ oder „Markteinkommen“, die aus dem volkswirtschaftlichen Produktionsprozess entstanden sind, nach Erhalt des Kapitalstocks durch Abschreibungen.
Die Steuerquote ist ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Bedeutung des Staatssektors und dessen Finanzierung im zeitlichen Längsschnitt oder auch im Querschnitt über verschiedene Länder. Ergänzt werden kann sie um die Sozialbeitragsquote, soweit die gesonderten Sozialbeiträge zur Finanzierung der sozialen Sicherung nicht im Steueraufkommen enthalten sind.
Lesen Sie mehr zum Thema:
DIW Wochenbericht 8/2015 (PDF, 138.09 KB) "Steuer- und Transfersystem: hohe Umverteilung vor allem über die Sozialversicherung"
DIW Wochenbericht 26/2015 (PDF, 198.3 KB) "Finanzpolitik: der richtige Mix von Steuern und Sozialabgaben hat Priorität!"
"Warum hohe Steuern der Wirtschaft nicht schaden müssen", Gastbeitrag von Stefan Bach, Spiegel Online, 29.08.2016