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Jugendarbeitslosigkeit

Jugendarbeitslosigkeit

Jugendarbeitslosigkeit bezeichnet das Ausmaß der Arbeitslosigkeit beziehungsweise Erwerbslosigkeit von Personen im Alter von 15 bis 24 Jahren. Die Altersabgrenzung erfolgt gemäß einer international üblichen Konvention, wie sie etwa vom gemeinsamen Statistischen Amt der Europäischen Union verwendet wird. Nicht erfasst werden zum einen die Unter-15-Jährigen, die in den Industrieländern üblicherweise noch eine allgemeinbildende Schule besuchen und daher dem Arbeitsmarkt gar nicht zur Verfügung stehen. Zum anderen werden Personen ausgeblendet, die nach einer längeren Berufsausbildung (etwa an einer Hochschule) beispielsweise im Alter von 25 oder 26 Jahren erstmals auf den Arbeitsmarkt treten.

Wie bei allen anderen Altersgruppen bemisst sich auch bei den Jugendlichen die Arbeitslosenquote am Anteil der Erwerbslosen an allen Erwerbspersonen (Erwerbstätige + Erwerbslose). Da oft verkannt wird, dass eine erhebliche Zahl der Jugendlichen nicht am Arbeitsmarkt teilnimmt, sondern im Bildungssystem ist, kommt es mitunter zu Fehlinterpretationen der Arbeitslosenquote. Beispielsweise könnte in Anbetracht einer Arbeitslosenquote der Jugendlichen in Griechenland von 58 Prozent (im vierten Quartal 2013) behauptet werden, dass 58 Prozent aller Jugendlichen dort arbeitslos seien. Tatsächlich ist aber nur etwas mehr als ein Viertel aller Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt – und nur von diesen sind 58 Prozent arbeitslos, das sind etwa 16 Prozent aller Jugendlichen in Griechenland.

Grundsätzlich gilt es, bei der statistischen Erfassung von Arbeitslosigkeit zwei unterschiedliche, relevante Zahlenwerke auseinander zu halten: zum einen die international gebräuchliche Statistik der Internationalen Arbeitsagentur (ILO); nach der solche Personen erwerbslos sind, die aktiv Arbeit suchen, dem Arbeitsmarkt kurzfristig zur Verfügung stehen und keinerlei bezahlter Arbeit nachgehen – unabhängig davon, ob sie arbeitslos gemeldet sind. Daneben gibt es nationale Statistiken mit anderen Kriterien, in Deutschland beispielsweise die Arbeitsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA); arbeitslos sind danach solche Personen, die als arbeitslos registriert sind und grundsätzlich für einen Job in Frage kommen. Arbeitslose können einer bezahlten Tätigkeit nachgehen, aber nur bis zu 15 Stunden pro Woche. Im Rahmen des europäischen Berichtssystems wird die Zahl der Arbeitslosen - wie auch die der Erwerbstätigen - anhand von regelmäßigen Bevölkerungsumfragen (europäischer Labour Force Survey) nach den Kriterien der ILO-Erwerbsstatistik erhoben. Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit beruht auf einer Auszählung ihrer Registerdaten über die Arbeitslosen.

Nach den Daten der BA ist - und war in der Vergangenheit - die Arbeitslosenquote der Jugendlichen immer geringer als die Erwerbslosenquote nach der Erfassung im Rahmen des Labour Force Survey. Das dürfte daran liegen, dass manche Jugendliche sich gar nicht bei den Arbeitsagenturen melden, weil sie keine Leistungsansprüche haben und sich keine Vermittlung in einen Job erhoffen. Zudem gelten gemäß der BA-Statistik solche Personen nicht als arbeitslos, die an Bildungsmaßnahmen etwa der Arbeitsagenturen teilnehmen, obwohl sie lieber einen Job hätten.

Das DIW Glossar

Das DIW Glossar ist eine Sammlung von Begriffen, die in der wissenschaftlichen Arbeit des Instituts häufig verwendet werden. Die hier gelieferten Definitionen sollen dem besseren Verständnis der DIW-Publikationen dienen und wichtige Begriffe aus der empirischen Wirtschafts- und Sozialforschung so prägnant wie möglich erklären. Das Glossar hat keinen Anspruch auf lexikalische Vollständigkeit.

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