Abgeschlossenes Projekt
Projektumriss
Ziel der Studie sind Empfehlungen zur Verringerung der Schattenwirtschaft in Deutschland und in der EU. Hypothese ist, dass Schattenwirtschaft nicht allein durch Belastungen der Wirtschaftssubjekte mit Steuern, Abgaben und bürokratischen Hemmnissen verursacht wird, sondern auch durch subjektive Beurteilungen, institutionelle und kulturelle Einflüsse, die mit modernen Verfahren zu testen sind.
Kontext / Problemlage
Für viele Länder wird eine bedeutende Relation der nicht grundsätzlich untersagten wirtschaftlichen Aktivität (die nicht grundsätzlich kriminelle Aktivität) zum offiziellen BIP geschätzt, die auf relativ hohem Niveau verharrt.
Unbestritten ist die Unsicherheit dieser Schätzungen, aber bspw. die Feststellung der Zentralbanken der EWU, dass sich die 500 Euro Note so schnell abnutzt wie die 50 Euro Note, zeigt, dass es ein Problem gibt, weil im Geschäftsverkehr die Nutzung solch großer Banknoten nicht üblich ist. Da sich in den vergangenen Jahren sowohl die theoretische Basis für diese Schätzungen von Schattenwirtschaft als auch die ökonometrischen Schätzmethoden und die Datenbasis teils deutlich fortentwickelten, gibt es wichtige Gründe, die Analyse fortzusetzen. Es sind solche Theorien besonders relevant, die sich aufgrund der Fortentwicklung der Indikatoren für ökonomisch relevante Zusammenhänge nun erstmalig empirisch überprüfen lassen mit verbesserten Schätzmethoden.
Fragestellung
Wichtige Fragen sind die Bedeutung des Einflusses nicht konventioneller möglicher Gründe für Schattenwirtschaft (und ggfls. die Revision früherer Ergebnisse für konventionelle Ursachen), d.h. insbesondere die Zufriedenheit der Steuerzahler mit der Bereitstellung öffentlicher Güter und ihrer Qualität für ihre Abgaben, die subjektiv empfundene Gerechtigkeit des Umverteilungssystems und der relativen Entwicklung der Löhne, die Kompliziertheit des Steuer- und Abgabensystems, der Grad der Homogenität einer Gesellschaft, „Wertvorstellungen" und Normen einer Gesellschaft, die Frage des möglichen Einflusses von Mitbestimmung, sogar auch das subjektiv wahrgenommene Verhalten leitender Personen in Wirtschaft und Staat. Welche wirtschaftspolitisch relevanten Implikationen hat die Analyse und welche Empfehlungen lassen sich für eine europäische und ggfls. deutsche Strategie ableiten?
Untersuchungsmethoden
Ein theoretisches Modell soll formuliert werden, das so flexibel ist, dass es die Ableitung des Einflusses der in Gruppen geordneten möglichen Ursachen für Schattenwirtschaft erlaubt. In Panel Analysen für ausgewählte Länder werden die aus theoretischer Sicht für Schattenwirtschaft relevanten Variablen systematisch auf ihre statistische Signifikanz getestet, einschließlich der Variablen, die institutionelle und andere bisher als nicht-ökonomisch und nicht quantifizierbar angesehene Charakteristika von Ländern abbilden können. Die signifikanten Variablen werden in Panel Schätzungen für die ausgewählten Länder berücksichtigt. Die hieraus gewonnenen Ergebnisse liefern bereits wichtige Aussagen über die relative quantitative Bedeutung der einzelnen Einflussgrößen und sie können auch für ex-post-Prognosen für einzelne Länder dienen. Darüber hinaus werden Struktur-Gleichungs-Modelle geschätzt (Dymimic Modelle). Die Ergebnisse führen zur Herausarbeitung wirtschaftpolitischer Implikationen.