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Energetische Sanierungen: Was Eigenheimbesitzer zur Entscheidung für Sanierungen bewegt

Pressemitteilung vom 24. August 2011

Eine neue Studie von Climate Policy Initiative (CPI) am DIW Berlin zeigt: Um Energieeinsparungen im Gebäudesektor zu realisieren, muss die Aufmerksamkeit von Gebäudeeigentümern auf energetische Sanierung gelenkt, umfassende Sanierung unterstützt und die Qualität der Umsetzung sichergestellt werden. Die Studie, die eine Befragung von 2000 Gebäudeeigentümern und Analysen von Informationsinstrumenten und finanziellen Förderprogrammen umfasst, analysiert, wo Politiken und Programme gestärkt werden können, um das Energieziel der Bundesregierung, jährlich 2 Prozent der Gebäude umfassend energetisch zu sanieren, zu erreichen. Bisher werden nur 0,8 Prozent energetisch saniert.

„Während Gebäudeeigentümer sich für eine energetische Sanierung entscheiden und diese umsetzen, verändern sich Ihre Fragen und Bedürfnisse“, sagt CPI Berlin Direktor Karsten Neuhoff. „Politiken können die Eigentümer bei den einzelnen Schritten gezielt unterstützen.“ Die Studie zeigt folgende Möglichkeiten auf:

Aufmerksamkeit auf energetische Sanierung lenken

Hauseigentümer, die keine energetische Sanierung planen, suchen auch keine entsprechenden Informationen. Sie müssen deswegen aktiv angesprochen werden. Dazu eignen sich zum Beispiel detaillierte Heizkostenabrechnungen, die den eigenen Energieverbrauch im Verhältnis zum Energieverbrauch der Nachbarschaft darstellen. Informationskampagnen könnten gezielt Vorteile einer energetischen Sanierung vermitteln, zum Beispiel über den thermischen Komfort, der bei 75 Prozent der Befragten wichtig für die Entscheidung war.

Unterstützung und Beratung für umfassende Sanierung

Mit dem Ziel des Energiekonzeptes von 2 Prozent energetischen Sanierungen pro Jahr wird jedes Gebäude nur einmal vor 2050 erfasst. Damit das Energiekonzeptziel, 80 Prozent Primärenergie im Gebäudesektor einzusparen, dennoch erreicht wird, muss jede dieser Sanierungen umfassend sein. Bei Kombination mit einer allgemeinen Sanierung entsprechen die Zusatzkosten einer energetischen Sanierung 80-230 Euro pro Quadratmeter. Dies entspricht den in 20 Jahren eingesparten Energiekosten. Hauseigentümer verlangen jedoch oft kürzere Amortisationszeiten und sind sich unsicher über Kosten und Einsparungen. Zusätzliche finanzielle Unterstützung ist nötig, muss allerdings sorgfältig gestaltet werden. Die Erfahrung aus Italien zeigt, dass 98 Prozent der Haushalte Einzelmaßnahmen umsetzen, wenn diese mit gleicher relativer Förderhöhe wie umfangreiche Sanierungen bezuschusst werden.

Qualität der Umsetzung – Herausforderung für umfassende Sanierung

Handwerker gelten unter 61 Prozent der Haushalte als wichtige Informationsquelle bei der Ausführung von Sanierungsmaßnamen. Ihre Kompetenz ist gefragt, um bei der Umsetzung von Maßnahmen Wärmebrücken, die zu Schimmelbildung führen können, zu vermeiden und die Koordination zwischen den verschiedenen Handwerkern sicher zu stellen. Das Energiekonzept betont deswegen die Bedeutung einer verbesserten Aus- und Weiterbildung.

 

Stichwort CPI

Climate Policy Initiative (CPI) untersucht die Effektivität nationaler Politikinstrumente und unterstützt damit öffentliche Entscheidungsträger bei der Umsetzung klimafreundlicher Wachstumsstrategien. Der Hauptsitz von CPI befindet sich in San Francisco, das Deutsche Büro am DIW in Berlin, weitere Büros existieren an der Tsinghua Universität in Peking, PUC Rio de Janeiro, und FEEM in Venedig. Als unabhängige und gemeinnützige Organisation erhält CPI langfristige finanzielle Unterstützung von George Soros.

Links

Die Ergebnisse sind im aktuellen DIW Wochenbericht 34/2011 zusammengefasst. Energetische Sanierung : Handlungsbedarf auf vielen Ebenen / Karsten Neuhoff, Hermann Amecke, Aleksandra Novikova, Kateryna Stelmakh (PDF, 0.75 MB)

O-Ton von Karsten Neuhoff
Gebäude - die stille Reserve des Klimaschutzes - Fünf Fragen an Karsten Neuhoff
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