Pressemitteilung vom 4. November 2011
Die jetzt als 405. SOEPpaper veröffentlichte Studie, die die Ökonomen Konrad B. Burchardi (Universität Stockholm) und Tarek Hassan (Chicago Booth School of Business) erstellt haben, zeigt: In Familien, die mindestens einen Verwandten in der DDR hatten, stieg das Haushaltseinkommen in den sechs Jahren nach dem Mauerfall um durchschnittlich 4,9 Prozent mehr an als in Haushalten ohne solche Kontakte. Der Grund: Wer gute Beziehungen zu den Menschen in Ostdeutschland hatte, konnte die neuen wirtschaftlichen Chancen besser nutzen. „Menschen mit Ost-Kontakten hatten einen Informationsvorsprung“, erläutert Burchardi. „Sie wussten zum Beispiel, welche Güter im Osten besonders gefragt waren. Außerdem konnten sie den Wert vieler ostdeutscher Unternehmen, die nach der Wende verkauft wurden, genauer einschätzen.“
Dieser Informationsvorsprung kam auch der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Regionen zugute, in denen überdurchschnittlich viele Menschen mit Ost-Kontakten lebten - etwa in Ostholstein oder den Regionen um Hagen und Hannover. Dort machten sich nach dem Mauerfall mehr Menschen selbstständig als anderswo, vor allem investierten sie in Ostdeutschland. Die Folge: Das Pro-Kopf-Einkommen stieg in den sechs Jahren nach dem Mauerfall um 4,3 Prozent stärker an als in einer durchschnittlichen westdeutschen Region.
Neben den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) hatten die Wissenschaftler auch Daten des Mikrozensus ausgewertet. Der Mikrozensus ist eine Erhebung der Statistischen Landesämter und des Statistischen Bundesamts, die jedes Jahr durchgeführt wird.
Kontakt zu Konrad B. Burchardi:
Konrad.burchardi@iies.su.se