Zur Ausschöpfung des Potentials von Paneldaten bedarf es der Anwendung spezifischer Methoden. In einschlägigen methodischen Publikation werden dabei solche Analyseinstrumente als geeignet verhandelt, welche die Längsschnittinformation der Daten durch Transformationen isolieren, wie Fixed Effects oder First Differences. Trotzdem zeigen (Meta-) Untersuchungen zur Methodenwahl in soziologischen Fachorganen (z.B. Halaby 2004), dass in der empirischen Soziologie bisher noch kein Standard zur Analyse von Paneldaten etabliert ist.
Im Lichte dieser Zusammenhänge soll unsere Studie aufklären, wie weit in der deutschsprachigen Soziologie solche Methoden verbreitet sind, welche das in Paneldaten enthaltene Potential zur Kausalitätsannäherung abrufen. Dazu wird im Rahmen einer Metaanalyse von empirischen Panelstudien aus der Zeitschrift für Soziologie (ZFS) und der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (KZFSS) der Gebrauch verschiedener Methoden systematisiert, analysiert und schließlich bewertet.
Konkret sollen erstens die Erkenntnisse aus dem methodischen Diskurs zur Angemessenheit verschiedener Analyseverfahren aufgegriffen und illustriert werden. Zweitens werden 46 vorliegende deutschsprachige Panelstudien aus den Jahren 2000 bis 2009 mit Blick auf die Methodenwahl analysiert und verglichen. Dabei soll insbesondere überprüft werden, ob a.) die Annäherung an die Kausalitätsinterpretation (direkt oder indirekt) als Motiv zur Verwendung von Paneldaten artikuliert wird, b.) die verwendeten methodischen Instrumente konsistent zum kommunizierten Motiv sind und c.) die Begründung der Methodenwahl im methodischen Diskurs verankert ist. Drittens erfolgt auf Grundlage der Auswertung eine Bewertung des panelanaltischen Methodengebrauchs innerhalb der deutschsprachigen Soziologie.