Als Schiefergas (englisch: shale gas) werden Erdgasvorkommen bezeichnet, die in Gesteinsschichten aus Schiefer, Quarz und Ton eingeschlossen sind. Neben dem sogenannten Tight Gas und Kohleflözgas zählt es zu den sogenannten unkonventionellen Erdgasvorkommen. Der Unterschied zu herkömmlich gefördertem Erdgas beruht nicht auf einer anderen Zusammensetzung – auch Schiefergas besteht größtenteils aus Methan, gemischt mit anderen Kohlenwasserstoffen – sondern auf unterschiedlichen geologischen Eigenschaften der Vorkommen.
Nichtkonventionelle Erdgasvorkommen haben allgemein eine niedrige Permeabilität (Durchlässigkeit), die besondere Techniken für die Förderung erfordern. Hierzu zählen insbesondere das horizontale Bohren und das hydraulische Fracturing (Fracking). Deren kombinierte Nutzung hat den Förderanteil von unkonventionellem Erdgas insbesondere in den USA zuletzt stark erhöht, auf über 68 Prozent der amerikanischen Erdgasförderung im Jahr 2018. 2018 wurde in den USA 13 Mal mehr Schiefergas gefördert als noch im Jahr 2005. Daher kam es zu einem deutlichen Preisrückgang auf dem nordamerikanischen Erdgasmarkt sowie dem Aufbau von Exportkapazitäten in Form von Flüssiggas (LNG).
Neben den USA werden auch in anderen Ländern (darunter China, Argentinien, Algerien, Kanada, Mexiko) große Vorkommen erwartet. In Europa werden insbesondere in Großbritannien, Frankreich, Rumänien und Dänemark nennenswerte Vorkommen vermutet. In Deutschland ist eine mögliche Schiefergasgewinnung aufgrund des Risikopotentials von Fracking umstritten. So ist laut Wasserhaushaltsgesetz nachzuweisen, dass die Wasserqualität nicht nachteilig beeinflusst wird (siehe hierzu auch das Informationsangebot der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, BGR). Unterschiede zur US-amerikanischen Situation, beispielsweise in Hinblick auf das Boden- und Umweltrecht oder die geologischen Bedingungen, lassen in Europa eine ähnliche Entwicklung wie bisher in den USA als unwahrscheinlich erscheinen.
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