Das Nettoauslandsvermögen eines Landes ist die Differenz zwischen den Forderungen der Inländer gegenüber dem Ausland und den Forderungen der Ausländer gegenüber dem Inland. Es setzt sich aus dem Nettoauslandsvermögen der Vorperiode plus dem Kapitalbilanzsaldo und dem Wertgewinn beziehungsweise -verlust zusammen. Diese Berechnung lässt sich analog auch auf die einzelnen Anlagekategorien übertragen. Die Bewertung des Auslandsvermögens unterliegt starken Schwankungen und ist mit hohen Unsicherheiten verbunden. Deutschland weist seit dem Jahr 2001 hohe Leistungsbilanzüberschüsse auf, das heißt es hat mehr Kapital im Ausland investiert, als ausländische Investoren in Deutschland angelegt haben. Das deutsche Nettoauslandsvermögen hat gegenwärtig ein Niveau erreicht, das mehr als 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht (Stand: Dezember 2013). Seit dem Jahr 2006 hat Deutschland aber kumulierte Bewertungsverluste in einer Höhe von mehr als 20 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung auf sein Nettoauslandsvermögen erlitten. Deutsche Unternehmen, Banken und Sparer haben also mit ihren Auslandsanlagen viel Geld verloren. Diese Verluste sind deutlich höher als die von Investoren anderer Länder.
Betrachtet man die Wertverluste nach Anlagekategorien, wird klar, dass sie zum größten Teil auf Portfolioinvestitionen zurückzuführen sind. Nur sehr geringe Nettoverluste waren dagegen bei den ausländischen Direktinvestitionen (strategische Unternehmensbeteiligungen) zu verzeichnen. Deutsche Unternehmen haben im Ausland sogar Bewertungsgewinne verbucht.
Das DIW Glossar ist eine Sammlung von Begriffen, die in der wissenschaftlichen Arbeit des Instituts häufig verwendet werden. Die hier gelieferten Definitionen sollen dem besseren Verständnis der DIW-Publikationen dienen und wichtige Begriffe aus der empirischen Wirtschafts- und Sozialforschung so prägnant wie möglich erklären. Das Glossar hat keinen Anspruch auf lexikalische Vollständigkeit.