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Wasser für Gesundheit in Entwicklungsländern: Herausforderungen am Beispiel Jemen

DIW Wochenbericht 35 / 2014, S. 815-821

Kristina Meier, Johannes Rieckmann

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Abstract

Verbesserte Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung gehören zu den wichtigsten Zielen im Auf- und Ausbau der Infrastruktur in Entwicklungsländern. Die erwünschte Verbesserung der Wasserqualität innerhalb der angeschlossenen Haushalte wird aber nicht immer erreicht, beispielsweise wenn das Trinkwasser eine nennenswerte Keimbelastung aufweist. Eine möglichst geringe Keimbelastung ist aber eine wesentliche Voraussetzung für die Prävention von Krankheiten wie zum Beispiel Durchfall, die vor allem für Kinder unter fünf Jahren das Sterblichkeitsrisiko deutlich erhöhen. Unter Umständen bleiben die ursprünglich erwarteten positiven Effekte der Infrastrukturmaßnahmen für die Gesundheit der Bewohner aus, schlimmstenfalls ist auch eine Verschlechterung möglich. Ein solcher Aus- und Aufbau der Infrastruktur wurde im Rahmen des Provincial Towns Program (PTP) von der jemenitischen Regierung mit Unterstützung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit über die KfW Entwicklungsbank umgesetzt und anschließend gemeinsam mit der Universität Göttingen auf seine Wirkung für die Gesundheit der Bewohner zweier Provinzstädte evaluiert. Die Daten für diese Studie wurden im Jahr 2009 erhoben. Neben den Gesundheitsauswirkungen wurde der Verlauf der Keimbelastung entlang der Versorgungskette getestet. In einem dritten Schritt wurden die Determinanten bestimmter Verhaltensweisen innerhalb des Haushalts in Bezug auf Umgang mit Trinkwasser und Hygiene untersucht. In Amran, einer Stadt im wasserarmen Hochland des Jemens, berichten die an die Infrastruktur angeschlossenen Haushalte von einer Verschlechterung ihrer Gesundheit. In Zabid, gelegen in den feuchteren Gebieten der westlichen Küstenebene, zeigt sich dieser negative Zusammenhang hingegen nicht. Häufige Unterbrechungen der Wasserversorgung im Hochland können den Unterschied in der Wirksamkeit der Maßnahmen zum Ausbau der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung vermutlich erklären. Die Wasserunterbrechung zieht möglicherweise Verunreinigungen im Leitungssystem nach sich. Zusätzlich verschärft wird das Problem durch mangelnde Hygienevorkehrungen bei den Bewohnern der Projekthaushalte.

Improved drinking water supply and sewage disposal are among the top priorities for developing and expanding infrastructures in emerging economies. However, infrastructure projects do not always achieve the desired improvement in water quality for households connected to piped water, for example, if drinking water is contaminated with high levels of bacteria. Yet the lowest possible contamination level is an essential prerequisite for preventing diseases such as diarrhea, which significantly increases the risk of mortality, particularly in children under five. In certain circumstances, the positive impact on the health of the inhabitants that had originally been anticipated as a result of the infrastructure measures fails to materialize and, in the worst case scenario, the situation might even deteriorate. The Provincial Towns Program (PTP) implemented by the Yemeni government and funded through German development cooperation via the German Development Bank (KfW Entwicklungsbank) aimed to improve and expand the water infrastructure. Once the program was completed, an evaluation of its impact on the health of the inhabitants of the two provincial project towns was conducted in cooperation with the University of Göttingen. Data for this study were collected in 2009. As well as assessing the health impacts, the evaluation also examined bacterial contamination along the supply chain. In a third step, determinants of certain types of household behavior with regard to hygiene and drinking water handling practices were also analyzed. In Amran, a town situated in the Yemen’s mountainous region, where water is in short supply, households connected to the water infrastructure reported deterioration in health. For Zabid, on the other hand, a coastal town located in the west of the country, there was no evidence of this negative correlation. The discrepancy in the health effectiveness of this project for the development of water supply and sewage disposal can probably be explained by the frequent interruptions to the water supply to the mountainous areas of the country, resulting in impurities in the pipe system. The problem is further exacerbated by the inadequate hygiene practices of inhabitants and project households.

Themen: Umweltmärkte



JEL-Classification: D19;I10;I38;Q53
Keywords: Yemen, Water Handling, Water Supply, Sanitation, Hygiene
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/101292

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