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Olympia: Die Verhältnisse auf die Füße stellen. Kommentar von Karl Brenke

Kommentar vom 23. März 2015

Wohlsituiert gekleidete Herren streben zusammen mit wenigen Damen zum Rathaus und bitten den Bürgermeister um ein Gespräch. „Wir sind die Betreiber eines Wanderzirkus‘ und würden gern in Ihrer Stadt gastieren.“ Dem Bürgermeister ist das recht und er verweist an die für die nötige Erlaubnis zuständigen Behörden. So einfach sei das nicht, kommt es von den Herren. Man sei kein Wanderzirkus im üblichen Sinne, denn man habe gar keine Zelte, keine Wagen, keine Absperrungen – eigentlich nichts. Lediglich für die Artisten werde man sorgen. Denen genüge es, ihre Kunst vorführen zu dürfen. Man selbst bringe nur den Namen: Olympia. Der sei landauf und landab berühmt. Es reiche daher der Stadt zur Ehre, wenn der Zirkus in ihr ein Gastspiel gibt. Daher müsse sie dafür sorgen, dass alles für die Aufführungen bereit steht. Natürlich sei das teuer. Aber wer denke schon an Geld, wenn es um die Ehre der Stadt sowie um die Unterhaltung seiner Bürger und zuströmender Besucher von weit her geht?

Was an Schilda denken lässt, wird von der Realität noch übertroffen. Nicht die Betreiber des Wanderzirkus‘, also das Internationale Olympische Committee (IOC), bitten um irgendetwas, vielmehr lassen sie sich bitten. Denn das IOC ist in der komfortablen Lage, dass sich mehrere Städte um die Olympischen Spiele und die Paralympics reißen. Die politisch Verantwortlichen an möglichen Austragungs orten buhlen mit viel Aufwand um die Gunst des IOC.

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