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Innovationsindikator 2007: Deutschland weiter nur im Mittelfeld

Pressemitteilung vom 27. November 2007

Deutschland im Bildungssektor wieder zurückgefallen. Keine substanzielle Verbesserung seit 1995

Deutschland konnte im vergangenen Jahr seine Innovationsfähigkeit im internationalen Vergleich nicht verbessern. Im Bereich Bildung und Forschung ist sogar ein Rückschritt zu erkennen. Zu diesem Ergebnis kommt der heute veröffentlichte Innovationsindikator 2007, den das DIW Berlin im Auftrag der Deutschen Telekom Stiftung und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) erstellt. Im aktuellen Länderranking der 17 weltweit führenden Industrieländer ist Deutschland um einen Platz zurückgefallen und belegt jetzt den achten Platz. An der Spitze steht in diesem Jahr zum ersten Mal Schweden, dicht gefolgt von den bisher führenden USA, der Schweiz und Finnland.
"Der deutliche Abstand Deutschlands zur Spitzengruppe ist nicht zuletzt auf die negative Entwicklung bei Bildung und Forschung zurückzuführen" sagt DIW-Expertin Heike Belitz. Das deutsche Bildungssystem bringt zu wenige Hochqualifizierte hervor. Im Vergleich zu den meisten Wettbewerberländern sind weniger hochqualifizierte Frauen, Zuwanderer und Jüngere an Innovationsprozessen beteiligt. Ein Schwachpunkt ist auch die Weiterbildung der Belegschaften. Dabei nehmen Bundesländer mit relativ hoher Wirtschaftskraft wie Bayern und Baden-Württemberg im internationalen Vergleich im Bildungssektor keine bessere Position ein als Deutschland insgesamt. "Hier wird ein zentrales Problem des deutschen Innovationssystems noch einmal besonders sichtbar", so Heike Belitz. "Der innerdeutsche Vergleich kann deshalb keine Messlatte sein, wenn Deutschland seinen Rückstand im Bildungsbereich abbauen will." Unzureichende Finanzierungsbedingungen für Innovationen, hohe Regulierungshürden und eine wenig ausgeprägte Risikokultur trüben das Innovationsklima in Deutschland ein. Deutschlands Stärken liegen hingegen in einer gewachsenen Innovationslandschaft, in der Forschung und Wirtschaft gut vernetzt sind, und in der Umsetzung von Innovationen durch die Unternehmen, die mit wissensintensiven Produkten auf den Weltmärkten nach wie vor sehr erfolgreich sind. Entwicklung seit 1995 Der Vergleich zum Innovationsranking für 1995 zeigt, dass sich die gesamte Ländergruppe im Mittelfeld – und damit auch Deutschland – in der letzten Dekade der Spitzengruppe angenähert hat. Im Vergleich zu den führenden Ländern gelang Deutschland jedoch keine substanzielle Verbesserung. Im Bildungsbereich fiel es von einem bereits niedrigen Rang weiter zurück, während sich fast alle anderen Staaten im Mittelfeld deutlich verbessern konnten. Im Bereich Forschung lag der Indikatorwert von Deutschland 1995 nur knapp unter dem Durchschnitt der Spitzengruppe, der Abstand hat sich jedoch inzwischen vergrößert.

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