Die Lage der ostdeutschen Industrie hat sich deutlich verbessert. Das zeigen auch die Ergebnisse einer Umfrage des DIW Berlin in der ostdeutschen Industrie vom Sommer 2000, die das Berliner Institut in seinem aktuellen Wochenbericht 3/2002 vorstellt. Danach ist es den Unternehmen zunehmend gelungen, auf den überregionalen Märkten Tritt zu fassen. Kräftige Umsatzsteigerungen von bis zu 40 % gegenüber 1998 gab es insbesondere im Exportgeschäft. Die Lieferungen in die alten Bundesländer nahmen deutlich um ein Sechstel zu. Dagegen fiel der Absatz in die neuen Länder wegen der dort insgesamt schwachen Nachfrage nur gering aus. Im Zuge der kräftigen Expansion hat sich auch die Ertragslage der Unternehmen verbessert, nur noch ein kleiner Teil musste Verluste buchen. Die höhere Wettbewerbsfähigkeit ist nicht zuletzt Ergebnis der Erneuerung des Kapitalstocks. Der allergrößte Teil, nämlich 80 % der Unternehmen, gibt inzwischen an, dass sein Maschinenpark auf dem modernsten Stand oder zumindest hinreichend modern sei.
Das DIW Berlin weist jedoch darauf hin, dass die neuen Bundesländer noch weit davon entfernt seien, wirtschaftlich auf eigenen Beinen zu stehen. Die industrielle Basis ist immer noch schmal. So übersteigt der Wert für Konsum und Investitionen die heimische Produktion um mehr als 40 %. Weiter verbessert haben sich die Standortbedingungen in Ostdeutschland. Sie werden von den Unternehmen als günstig bezeichnet. Das Urteil der Unternehmen fiel besser aus als in vorhergehenden Erhebungen. Danach werden inzwischen auch die Lohnkosten als ein Standortvorteil angesehen. Dazu beigetragen haben zum einen Lohnsteigerungen, die in den vergangenen Jahren deutlich hinter den Produktivitätszuwächsen zurückblieben sind, und zum anderen die Abkehr von den Flächentarifverträgen. Knapper geworden ist dagegen nach Auskunft der Unternehmen das Angebot an Fachkräften. Besonders Unternehmen, die weniger als die Tariflöhne zahlen, haben Probleme, Fachkräfte zu finden. Als Standortnachteile gelten - wie bereits in früheren Umfragen - die relativ hohen Preise für Energie sowie die Höhe der kommunalen Abgaben und Gebühren.