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Abgebrochener Aufschwung belastet Investitionstätigkeit

Pressemitteilung vom 18. September 2002

Der Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen, der Ende 2000 begonnen hatte, setzte sich bis zum zweiten Quartal dieses Jahres fort. Sie sind saisonbereinigt von 45,1 Mrd. Euro im vierten Quartal 2000 auf 38,3 Mrd. Euro im zweiten Quartal dieses Jahres gesunken. Dies ist ein Rückgang von rund 15 % innerhalb von sieben Quartalen; in nicht saisonbereinigter Rechnung betrug die Abnahme sogar 23 %. In seinem aktuellen Wochenbericht 38/2002 kommt das DIW Berlin zu dem Ergebnis, dass die jüngste Entwicklung primär eine Reaktion auf den enttäuschenden Verlauf des Aufschwungs in der zweiten Jahreshälfte 2000 gewesen ist.
Der maßgebliche Faktor für den Rückgang liegt in der Reaktion auf die enttäuschende Absatzentwicklung seit Mitte 2000 und die im Jahr 2000 gestiegenen Zinsen im Zuge der geldpolitischen Straffung. Die positive Konstellation von 1999/2000 hatte somit keinen Bestand, und die Ertragserwartungen der Unternehmen ließen sich nicht aufrecht erhalten. Vor dem Hintergrund der verschlechterten Absatzsituation gab es damit für die Unternehmen deutliche Anreize, ihre Investitionen zu reduzieren. Folglich ist seit Anfang 2001 eine erhebliche Korrektur nach unten vorgenommen worden.

Die Ursache für die derzeit schwache Investitionskonjunktur liegt demnach weniger in aktuellen Entwicklungen begründet als vielmehr in dem enttäuschenden Verlauf des Aufschwungs. Verstärkend wirkte die Börsenschwäche.
Es zeigt sich auch, dass es kaum kompensierende Einflüsse gab. So war die Lohnpolitik zwar moderat und hat von der Kostenseite die Investitionen etwas gestützt. Doch kann die Lohnpolitik gerade bei abnehmenden Produktivitätszuwächsen, die konjunkturell bedingt sind, aufgrund der implizierten weiteren Schwächung der Endnachfrage die Abwärtsbewegung von der Kostenseite her nicht nennenswert kompensieren. Dies wäre allein durch geldpolitische Maßnahmen in spürbarem Umfang möglich. Die Zinssenkungen im Jahre 2001 haben jedoch die Investitionsentwicklung nur in einem sehr geringfügigen Umfang gestützt, der bei weitem nicht ausreichte, um die Belastungen aufzufangen.

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