Ferdinand Geissler (Universität Bamberg)
Beim Auszugsprozess junger Erwachsener aus dem Elternhaus sind zwei Dimensionen von Bedeutung: Wann ziehen die Kinder aus und wie weit ziehen sie weg? Die bisherige Forschung zum Auszugsverhalten hat sich bislang auf Koresidenz und den Auszugszeitpunkt konzentriert. Über die Wohndistanz zwischen Kindern und Eltern, die beim Auszug der Kinder aus dem Elternhaus entsteht, ist hingegen nur sehr wenig bekannt. In meiner Arbeit untersuche ich sowohl den Auszugszeitpunkt als auch die entstehende Wohnentfernung vor dem Hintergrund vielfältiger Einflüsse individueller und familialer Charakteristika sowie makrostruktureller Rahmenbedingungen. In meinen empirischen Analysen betrachte ich Auszüge von Kindern mit Daten aus neun Wellen des SOEP der Jahre 2000 bis 2008. Für diesen Zeitraum liegen basierend auf Geokoordinaten exakte Informationen zur entstehenden Wohnentfernung vor. Für die Analyse des Auszugszeitpunkts nutze ich Methoden der Ereignisanalyse (N = 2.090 Auszüge), für die Analyse der entstehenden Wohndistanz lineare Regressionsmodelle (N = 1.514 Auszüge mit bekannter Distanz).