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Wohnungsmarkt in Russland: Enttäuschende Bilanz

DIW Wochenbericht 22 / 2001, S. 337-345

Maria Lodahl

Abstract

Die Probleme des Übergangs zur Marktwirtschaft in Russland lassen sich besonders ausgeprägt am Beispiel der Wohnungswirtschaft erkennen. Zu sowjetischen Zeiten war diese eng mit staatlichem Paternalismus verwoben. So gab es keinen Markt für Wohnungen; vielmehr wurden sie vom Staat zugewiesen. Die Mieten reichten bei weitem nicht aus, um die Bewirtschaftungskosten zu decken. Vor diesem Hintergrund sind die eingeleiteten Veränderungen beachtlich. Dennoch stehen weiterhin große Aufgaben an: Immer noch sind die Mieten nicht kostendeckend und die erforderlichen öffentlichen Zuschüsse zu den Bewirtschaftungskosten des Wohnungsbestandes zählen zu den schwersten Lasten für die öffentlichen Haushalte, und immer noch kann der Arbeitsmarkt wegen des unzulänglichen Wohnungsmarktes nicht die nötige Flexibilität und Mobilität entwickeln. Zwar hat die - weitgehend unentgeltliche - Privatisierung von Wohnraum die Eigentumsstruktur deutlich in Richtung des privaten Sektors verschoben, die Verantwortung für den Besitz übernehmen Private aber nur zögernd. Mängel in den rechtlichen Rahmenbedingungen behindern die Investitionstätigkeit. Auch der Finanzmarkt ist noch zu schwach entwickelt, als dass er die Investitionstätigkeit stützen könnte. Die äußerst ungleiche neue Vermögens- und Einkommensverteilung ebenso wie alte Privilegien aus sowjetischen Zeiten schlagen sich in einer asymmetrischen Wohnungsversorgung zu Gunsten der wohlhabenden Bevölkerungsteile nieder

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