Pressemitteilung vom 4. Februar 2015
Für die Ausbauplanung des deutschen Stromübertragungsnetzes werden künftig Szenarien zugrunde gelegt, in denen die Klimaschutzziele der Bundesregierung für den Stromsektor explizit enthalten sind. Darauf weisen Christian von Hirschhausen und Claudia Kemfert, Energieexperten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), im aktuellen DIW Wochenbericht hin. Zudem wird gegenüber früheren Planungen von geringeren Braunkohlekapazitäten ausgegangen. Dies bewerten die Experten positiv.
„Der Netzausbau kann und soll nicht nur der Sicherheit der Stromversorgung, sondern auch dem Klimaschutz dienen“, sagt DIW-Energieexperte Christian von Hirschhausen. „Deshalb ist der neue Szenariorahmen 2025 ein entscheidender Schritt hin zu einem zukunftsfähigen Stromnetz.“ Während die bisherige Netzentwicklungsplanung bereits Ziele für den Ausbau der Erneuerbaren Energien, den Atomausstieg und den Europäischen Emissionshandel berücksichtigte, enthält der Szenariorahmen 2025 erstmals auch Szenarien, die explizit die deutschen Klimaschutzziele für den Stromsektor einbeziehen. Danach müssen die CO2-Emissionen des Kraftwerksparks von 317 Millionen Tonnen im Jahr 2013 auf 187 Millionen Tonnen bis 2025 und 134 Millionen Tonnen bis 2035 zurückgeführt werden. Auf Basis des Szenariorahmens wird der Netzentwicklungsplan erstellt, der wiederum die Grundlage des Bundesbedarfsplangesetzes ist.
Zudem geht der Szenariorahmen 2025 gegenüber früheren Planungen von einem schnelleren Braunkohleausstieg aus. Der Entwurf der Netzbetreiber sah eine erhebliche Steigerung der Braunkohlekapazitäten vor. Die nun von der Bundesnetzagentur genehmigte Fassung enthält jedoch – je nach Szenario – eine demgegenüber um fünf bis sieben Gigawatt reduzierte Braunkohlekapazität; das entspricht rund einem Drittel der heute in Deutschland installierten Braunkohlekraftwerksleistung.