Pressemitteilung vom 20. November 2015
Ehemaliger Präsident der Deutschen Bundesbank soll Institut als Aufseher unterstützen – DIW-Präsident Marcel Fratzscher spricht von hervorragender Wahl – Vorstand des Instituts würdigt wichtigen Beitrag des scheidenden Vorsitzenden Bert Rürup
Das Kuratorium des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat den früheren Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Prof. Axel A. Weber, zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt. Der Ökonom und Verwaltungsratspräsident der Schweizer Großbank UBS sagte: „Ich freue mich sehr über die Berufung in das Kuratorium des DIW Berlin und über die Wahl zu dessen Vorsitzendem. Das DIW Berlin hat einen hervorragenden Ruf in der wissenschaftlichen Politikberatung, leistet aber auch wichtige Beiträge in den Bereichen der Grundlagenforschung und Nachwuchsförderung und stellt Forschungsinfrastruktur bereit. Mit seinen Denkanstößen und Lösungsvorschlägen leistet das DIW zudem einen wichtigen Beitrag zu deutschen und europäischen wirtschaftspolitischen Debatten. Mit meinem Engagement hoffe ich, zum weiteren Erfolg des Instituts beitragen zu können.“
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) ist eines der größten Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland. Die Kernaufgaben sind anwendungsorientierte Grundlagenforschung, wirtschaftspolitische Beratung und das Bereitstellen von Forschungsinfrastruktur. Als unabhängige Institution ist das DIW Berlin ausschließlich gemeinnützigen Zwecken verpflichtet.
1925 wurde das DIW Berlin als Institut für Konjunkturforschung gegründet. Seit 1982 wird auch die Forschungsinfrastruktureinrichtung SOEP, eine Langzeitstudie am DIW Berlin, gefördert. Seinen Sitz hat das DIW seit seiner Gründung in Berlin. Als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft wird das DIW Berlin überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziert.
Weber folgt auf den ehemaligen Vorsitzenden des Sachverständigenrates Bert Rürup. Dieser hatte das Amt im April 2010 angetreten, im Frühjahr dieses Jahres jedoch seinen Rückzug aus dem Kuratorium bekanntgegeben. Der scheidende Kuratoriumsvorsitzende sagte: „Das DIW Berlin ist hervorragend aufgestellt. Der amtierende Präsident Marcel Fratzscher hat die Erwartungen der Findungskommission mehr als nur erfüllt. Einen besseren Zeitpunkt, nach nun fast sechs teilweise turbulenten Jahren vom Amt des Kuratoriumsvorsitzenden zurückzutreten, könnte es nicht geben. Mein besonderer Dank heute gilt Gert Wagner, der für zwei Jahre Vorstandsvorsitzender des DIW war, Georg von Weizsäcker, seinem Stellvertreter, dem Geschäftsführer Cornelius Richter und Bernd Bibra, dem Vorsitzenden des Betriebsrats. Ohne die tolle Zusammenarbeit mit diesem Team, insbesondere in den Jahren 2011 und 2012, würde das Institut heute nicht so gut dastehen. Axel Weber wünsche ich, dass das DIW Berlin in ruhigem Fahrwasser bleibt und künftig nur mit wissenschaftlichen Spitzenleistungen Schlagzeilen macht.“
Der Präsident des DIW Berlin, Marcel Fratzscher, bekräftigte, Weber sei eine hervorragende Wahl für das Institut und sein Wunschkandidat gewesen: „Axel Weber ist ein exzellenter Wissenschaftler, verfügt über große Erfahrung in der Wirtschaftspolitik, und er ist national und international hoch respektiert und bestens vernetzt. Wir sind uns sicher, mit ihm unsere Arbeit weiter erfolgreich fortzusetzen.“ Gleichzeitig bedankte sich Fratzscher im Namen des Vorstands und des ganzen Instituts bei dem scheidenden Kuratoriumsvorsitzenden: „Bert Rürup hat einen ganz wichtigen Beitrag zur Arbeit des DIW Berlin in den vergangenen Jahren geleistet. Wir danken ihm für die Jahre als Vorsitzender des Kuratoriums.“
Wie auch sein Vorgänger Bert Rürup war Weber eine Zeit lang Mitglied im sogenannten Rat der Wirtschaftsweisen (Sachverständigenrat). Zuvor hatte er in der Wissenschaft Karriere gemacht. Weber promovierte und habilitierte am Lehrstuhl „Geld und Währung“ der Universität Siegen. Anschließend hatte er Lehrstühle an der Universität Bonn, an der Universität Frankfurt und an der Universität Köln inne.
Neben seinem Fachwissen als Wissenschaftler verfügt er zudem über einen reichen Erfahrungsschatz in der Wirtschaftspolitik und im Bankwesen. Als Mitglied des Sachverständigenrats beriet er von 2002 bis 2004 die Bundesregierung. In der Zeit als Bundesbank-Präsident von 2004 bis 2011 wurde er zu einer der Schlüsselfiguren bei der Bekämpfung der globalen Finanz- und der europäischen Schuldenkrise. Nach einer Gastprofessur an der University of Chicago Booth School of Business im Jahr 2011 ist Weber seit Mitte des Jahres 2012 Verwaltungsratspräsident der Schweizer Großbank UBS.
Das Kuratorium des DIW Berlin besteht aus hochrangigen Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und öffentlicher Verwaltung. Gegenüber dem Vorstand nimmt es Aufsichts- und Beratungsfunktionen wahr.