DIW Wochenbericht 46 / 2016, S. 1092-1102
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Jugendliche gestalten ihre Freizeit heute deutlich anders als noch vor fünfzehn Jahren. Die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien ist zur bedeutendsten Freizeitbeschäftigung für sie geworden. Auf repräsentativer statistischer Basis lässt sich anhand von Daten der Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) belegen, dass Internet- und PC-bezogene Freizeitbeschäftigungen heute für über 95 Prozent aller 17-Jährigen eine wichtige Rolle spielen, ungeachtet des Geschlechts. Trotz der mittlerweile innahezu allen sozialen Schichten vorhandenen Verbreitung von Internet- und PC-bezogenen Technologien unterscheiden sich die Nutzungsmuster der Jugendlichen systematisch entlang einiger sozio-demographischer Merkmale. So ist etwa ein geringes Haushaltseinkommen ausschlaggebend für die Nutzung des Internets, aber nicht für die Aktivität in sozialen Netzwerken und die Beschäftigung mit Computerspielen. Während letzteres eine Männerdomäne bleibt, sind keine Geschlechterunterschiede in der Nutzung des Internets und sozialer Netzwerke zu verzeichnen. Dafür ist hier der Bildungsweg ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal: Gymnasiastinnen und Gymnasiasten sind mit höherer Wahrscheinlichkeit täglich in sozialen Netzwerken aktiv als gleichaltrige Real- und Hauptschülerinnen und -schüler. Aufgrund der Dominanz der Technik in der jugendlichen Lebenswelt hat auch die Politik und insbesondere die Bildungspolitik mittlerweile Handlungsbedarf erkannt und hat eine Bildungsoffensive angekündigt, um den souveränen Umgang mit der Technik und den Risiken digitaler Kommunikation in allen sozialen Schichten und auf allen Bildungsniveaus zu stärken und Lernen mittels der neuen Möglichkeiten digitaler Medien künftig stärker zu nutzen.
Today’s teenagers spend their free time very differently than they did 15 years ago: according to a DIW Berlin study based on data from the Socio-Economic Panel (SOEP), engagement with IT and communications technologies is now their most significant leisure activity. Representative statistics indicate that Internet- and computer-based recreation plays a major role for more than 95 percent of all 17-yearolds in Germany, regardless of sex. Even though access to the Internet and computer-based technologies is now common across all social classes, usage patterns differ according to certain socio-demographic characteristics. While household income matters for internet usage – with lower income being associated with higher internet activity – it does not play a role in social networking or playing computer games. While the latter remains a males’ domain, boys’ and girls’ internet usage and social network engagement do not differ. In this case, the type of high school plays a determining role: students in German prep schools (Gymnasien) are more likely to be active on social media on a daily basis than are students from less academically oriented secondary schools (Realschulen and Hauptschulen). Education policy makers have started acknowledging the pivotal role that technology plays in young people’s lives and have announced a campaign aimed at adolescents in all social strata and at all types of high schools.The campaign involves strengthening students’ command of technology while discussing the risks of digital communication, as well as investigating how digital media can open up new possibilities in education.
Themen: Familie, Digitalisierung
JEL-Classification: J13;J22;Z13
Keywords: Youth, Time Use, SOEP
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/148097