Der Ausdruck „sozioökonomischer Hintergrund“ steht für ein breites Bündel an Merkmalen, mit dem eine Person oder eine Gruppe von Personen beschrieben werden kann. Zusammengefasst werden hierunter verschiedene soziale und wirtschaftliche Lebensumstände, die sich direkt oder indirekt auf das Leben dieser Menschen auswirkt. Hierzu gehört etwa der eigene Bildungsstand, das finanzielle Vermögen der Eltern, ob man eine deutsche Staatsbürgschaft besitzt und ob man mit Geschwistern aufgewachsen ist.
Wichtig ist der sozioökonomische Hintergrund in der Forschung beispielsweise, wenn untersucht werden soll, inwiefern sich die Bedürfnisse und Probleme verschiedener Bevölkerungsgruppen unterscheiden. So geben Arbeitslosenhaushalte mehr als die Hälfte ihres Einkommens für Grundbedürfnisse wie Wohnen und Ernährung aus, alleinstehende Arbeitslose sogar fast zwei Drittel. Bei Erwerbstätigen- und Rentnerhaushalten mit mehreren Erwachsenen fließt hingegen nur ein Drittel der Ausgaben in Wohnung und Lebensmittel. In den USA stießen zwei ForscherInnen durch die Unterscheidung nach unterschiedlichen sozioökonomischen Merkmalen darauf, dass die Zahl der Todesfälle durch Suizid, Alkohol und Drogen bei weißen nicht-hispanischen Menschen mittleren Alters mit geringem Bildungsniveau seit der Jahrtausendwende erheblich angestiegen ist – während sie bei anderen Gruppen weiter sinkt. Auch politische Maßnahmen können mittels einer Unterscheidung nach sozioökonomischem Hintergrund dahingehend zu untersuchen, ob sie wirklich zielgenau wirken.
Eine wichtige Datenquelle für Forscherinnen und Forscher stellt in Deutschland das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) dar, in dem jedes Jahr rund 30.000 Befragte in etwa 15.000 Haushalten Auskunft unter anderem über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung und Gesundheit geben.