Part-time Wage Gap

Part-time Wage Gap

Die Lohnlücke, die der Part-time wage gap benennt, ist im Gegensatz zum Gender Pay Gap zunächst unabhängig vom Geschlecht definiert, denn bezeichnet wird die Lücke zwischen dem Stundenlohn derjenigen, die in Teilzeit arbeiten zu denen, die Vollzeit arbeiten. So konnte gezeigt werden, dass Frauen mit Teilzeitjob durchschnittlich einen um rund 17 Prozent geringeren Stundenlohn als Frauen mit Vollzeitjob bekommen.

Eine eingehendere Betrachtung macht deutlich, dass auch der Part-time wage gap eine Genderkomponente hat: Denn Teilzeiterwerbstätigkeit ist ein überwiegend weibliches Phänomen. Die Teilzeitquote von Männern betrug – gemessen an allen erwerbsfähigen Männern – Mitte der 1990er Jahre in Ost- und in Westdeutschland etwa sechs Prozent und ist bis 2017 auf rund zehn Prozent gestiegen. Demgegenüber lag die Teilzeitquote von Frauen in Westdeutschland mit 25 Prozent schon zu Beginn der 1990er Jahre deutlich höher und ist bis 2017 auf knapp 40 Prozent aller erwerbsfähigen Frauen gestiegen. In den ostdeutschen Ländern ist sie von etwa zwölf Prozent vor gut 20 Jahren auf nun rund 27 Prozent geklettert. Teilzeitbeschäftigung ist in den neuen und alten Ländern also unterschiedlich stark ausgeprägt, die Entwicklung der vergangenen Jahre ist jedoch durchaus ähnlich.

Die 40- bis 44-Jährigen sind am meisten betroffen vom Part-time wage gap

Betrachtet man die Teilzeitquote für Frauen und Männer über den Lebensverlauf, spiegelt sich darin die ungleiche Aufteilung der Sorgearbeit wider. Teilzeiterwerbstätigkeit geht häufig mit familiären Verpflichtungen einher. Zwar arbeiten auch schon im Alter von 20 bis 29 Jahren deutlich mehr Frauen (25 Prozent) in Teilzeit als Männer (15 Prozent). Dieser Unterschied nimmt aber mit zunehmendem Alter drastisch zu und erreicht bei den 40- bis 44-Jährigen den höchsten Wert: Dann sind 44 Prozent der Frauen teilzeitbeschäftigt, aber nur sechs Prozent der Männer – ein Unterschied von 38 Prozentpunkten.

Die Tatsache, dass Frauen für die familiären Verpflichtungen ihre Erwerbstätigkeit einschränken und in deutlich höherem Maße in Teilzeit arbeiten als Männer, hat große Auswirkungen auf ihr Lebenseinkommen. Dies liegt jedoch nicht nur an der geringeren Wochenarbeitszeit, sondern auch am geringeren Stundenlohn. Im Durchschnitt erhalten Teilzeitbeschäftigte nämlich niedrigere Stundenlöhne als Vollzeitbeschäftigte. Diese Lücke hat sich im Laufe der Zeit verdoppelt: In Westdeutschland sind die Stundenlöhne teilzeitbeschäftigter Frauen inzwischen um 20 Prozent geringer als die der vollzeitbeschäftigten – in Ostdeutschland auch, aber noch Mitte der 1990 gab es in den neuen Ländern überhaupt keinen Part-time wage gap, es klaffte also keine Lücke zwischen dem Verdienst der In-Teilzeit-Arbeitenden und den Vollzeit-Beschäftigten.

Expertinnen

Das DIW Glossar

Das DIW Glossar ist eine Sammlung von Begriffen, die in der wissenschaftlichen Arbeit des Instituts häufig verwendet werden. Die hier gelieferten Definitionen sollen dem besseren Verständnis der DIW-Publikationen dienen und wichtige Begriffe aus der empirischen Wirtschafts- und Sozialforschung so prägnant wie möglich erklären. Das Glossar hat keinen Anspruch auf lexikalische Vollständigkeit.

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