Statement vom 24. März 2023
Die Wasser-Konferenz der Vereinten Nationen will Wege zur nachhaltigen Nutzung der Ressource aufzeigen. Dazu ein Statement von Astrid Cullmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im DIW Berlin:
Die Tatsache, dass sich die Vereinten Nationen mit ihrem Wassergipfel zum ersten Mal seit fast 50 Jahren ausschließlich mit der wertvollen Ressource Wasser beschäftigen, zeigt: Wir stehen vor enormen Herausforderungen. Nicht nur im globalen Süden ist die Lage alarmierend, auch in Deutschland wird Wasser durch einen Überverbrauch und Schadstoffbelastungen in manchen Regionen immer knapper.
Zahlreiche Regionen wie unter anderem Brandenburg müssen sich darauf einstellen, dass es durch den Klimawandel trockener und heißer wird. Dadurch steigt zum Beispiel der Wasserbedarf für die landwirtschaftliche Bewässerung, während das -angebot sinkt. Um künftig Wassernutzungskonflikte zu vermeiden, müssen gezielte Maßnahmen ergriffen werden. Dazu zählen mehr Transparenz und Kontrolle der Wasserentnahme. Insbesondere sollte die Vorzugsbehandlung der Industrie, die derzeit große Mengen Wasser zu sehr niedrigen Preisen verbraucht, aufgehoben werden.
Ein weiteres Problem ist die Wasserverschmutzung durch Spuren- und Nährstoffe von Düngemitteln und Kläranlagenabläufen. Die intensive Landwirtschaft ist Hauptverursacher der Nährstoffeinträge, die durch stickstoffhaltigen Dünger auf landwirtschaftlichen Flächen in die Umwelt gelangen. Um die Nitratbelastung zu reduzieren, müssen bereits bestehende verschärfte Vorgaben zur Düngung konsequent umgesetzt werden, insbesondere in den ohnehin schon nitratbelasteten Zonen. Zudem kann Ökolandbau einen Beitrag leisten, Überdüngung zu reduzieren, wie Studien des DIW Berlin gezeigt haben.
Auch in der wissenschaftlichen Forschung finden Wasserknappheit und Wasserverschmutzung überraschend wenig Beachtung – vor allem im Vergleich zur Luftverschmutzung. Es bleibt zu hoffen, dass der UN-Wassergipfel wachrüttelt und Impulse zur nachhaltigen Nutzung gibt.
Themen: Energiewirtschaft