Direkt zum Inhalt

„Wohnungsneubau: Gezieltere Maßnahmen statt Aktionismus“

Statement vom 25. September 2023

Auf dem Wohnungsgipfel hat die Bundesregierung ein Paket gegen den Wohnungsmangel beschlossen. Martin Gornig, Bauexperte und Forschungsdirektor für Industriepolitik im DIW Berlin, kommentiert die Maßnahmen wie folgt:

BlockquoteDer Wohnungsneubau bleibt durch den sprunghaften Anstieg der Finanzierungskosten weit hinter den Erwartungen zurück. Gleichzeitig klafft schon heute eine große Lücke zwischen Fertigstellungen und Wohnraumbedarf. Dennoch ist jetzt kein Platz für Panikmache und wilden Aktionismus. Entscheidend ist nicht, ob die pauschale Zielmarke von 400.000 neuen Wohnungen jährlich erreicht wird. Entscheidend ist, dass mehr bezahlbarer Wohnraum in den Ballungsräumen entsteht. Der Fokus muss daher darauf liegen, die Liegenschaften des Bundes und der Länder für den Wohnungsbau zu aktivieren und den sozialen Wohnungsbau in Ballungsräumen aufzustocken.

Auch eine viel ehrgeizigere Förderung der Umwandlung von Büro- und Verkaufsflächen in neuen Wohnraum sollte Teil dieser Strategie sein. Dabei kommt es nicht nur auf Finanzmittel, sondern auch auf neue Ideen in der Planung und Umsetzung an. Der Vorstellung, man könne mit Steuergeldern die steigenden Finanzierungskosten wegsubventionieren, muss hingegen eine klare Absage erteilt werden. Mittelfristig sollten auch sinkende Bau- und Immobilienpreise den neuen Finanzierungsbedingungen Rechnung tragen.

Martin Gornig
Martin Gornig

Stellvertretender Abteilungsleiter in der Abteilung Unternehmen und Märkte

keyboard_arrow_up