„Konjunkturelle Erholung verzögert sich“

Statement vom 30. Juli 2024

(In einer früheren Version dieses Statements war als Grund für die Entwicklung der Wirtschaftsleistung in Deutschland im zweiten Quartal nur von "schwachen Ausrüstungsinvestitionen" die Rede. Tatsächlich nahmen aber auch die Investitionen in Bauten ab. Der Text wurde demensprechend korrigiert.)

Das Statistische Bundesamt hat heute bekannt gegeben, dass die Wirtschaftsleistung in Deutschland im zweiten Quartal überraschend um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurückgegangen ist. Dazu eine Einschätzung von Geraldine Dany-Knedlik, Leiterin des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

BlockquoteTrotz des positiven Jahresauftakts ist die deutsche Wirtschaft bisher offenbar nicht wirklich in Schwung gekommen. Nachdem die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal noch leicht zulegen konnte, ging das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal vor allem wegen schwacher Ausrüstungs- und Bauinvestitionen leicht um 0,1 Prozent zurück. Damit verzögert sich die konjunkturelle Erholung. Allerdings haben die Verbraucher*innen durch die beständig sinkenden Inflationsraten und die beschlossenen Tariflohnsteigerungen mittlerweile auch real wieder mehr Geld zur Verfügung und blicken optimistischer in die Zukunft. Dadurch dürfte der private Konsum in der zweiten Jahreshälfte eine stärkere konjunkturelle Dynamik in Gang bringen. Die eingeleitete Zinswende der Europäischen Zentralbank wird sich wohl ebenfalls positiv bemerkbar machen - die Investitionen und der Außenhandel dürften zunächst aber noch verhalten bleiben. Insgesamt dürfte die deutsche Wirtschaft im Jahr 2024 kaum mehr als stagnieren.

Geraldine Dany-Knedlik
Geraldine Dany-Knedlik

Leitung Prognose und Konjunkturpolitik in der Abteilung Makroökonomie

Themen: Konjunktur

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