DIW Wochenbericht 29 / 2017, S. 595-606
Karl Brenke, Alexander S. Kritikos
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Die ehemaligen „West-Parteien“ Union und SPD, aber auch FDP und Bündnis90/Die Grünen rekrutieren ihre Wählerschaft auch heute noch eher in den alten Bundesländern. Die Linke und die AfD haben im Osten eine stärkere Basis. In den Großstädten wird eher „links“ gewählt, also SPD, Linke und Grüne. Die Wählerschaft der „alten“ Parteien (Union, SPD und FDP) ist überdurchschnittlich alt. Frauen neigen eher zu den Grünen, Männer mehr zur Linken, zur FDP und insbesondere zur AfD. Bei der SPD hat sich die Wählerstruktur stark von der Arbeiterschaft hin zu Angestellten und zu Personen im Ruhestand verschoben. Nicht zuletzt deshalb haben sich die Wählerstrukturen von SPD und CDU/CSU aneinander angeglichen. Die Wählerschaft der AfD weist dagegen einen hohen Anteil in der Arbeiterschaft auf, sowie an Beschäftigten mit eher einfachen Tätigkeiten. Die Präferenz für eine Partei variiert auch mit der Höhe des Einkommens. Das Medianeinkommen der FDP-Wählerschaft liegt weit oberhalb des gesamtem Medianeinkommens, gefolgt von der der Grünen und der der CDU/CSU. Das der SPD-Wählerschaft befindet sich in etwa beim Median. Dahinter rangieren AfD und Linkspartei. Das Schlusslicht bilden jene, die nicht zur Wahl gehen wollen. Diese Gruppe hat auch am wenigsten am Einkommenswachstum der letzten 15 Jahre partizipiert. Entsprechend sind die Wählerschaft der Linken und der AfD sowie die Nichtwählerschaft unzufriedener mit ihrer materiellen Situation als die anderer Parteien; überdies zeigen sie sich besonders besorgt im Hinblick auf gesamtgesellschaftliche Themen. Persönlich fühlen sich die meisten materiell gerecht behandelt, ein großer Teil empfindet aber die Gesellschaft als ungerecht.
Themen: Ungleichheit
JEL-Classification: D72;Z13
Keywords: German political parties, Party identification
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/162902