Dieser Beitrag möchte einen Impuls zur stärkeren Berücksichtigung von Genderaspekten in makroökonomischen Modellen geben. Am Beispiel der Philipps-Kurve geht es um die Frage, ob sich das Erwerbsverhalten von Frauen und Männern so stark voneinander unterscheidet, dass sich dies im Verlauf des Zusammenhangs von Inflation und Arbeitslosigkeit niederschlägt. Erste Hinweise dafür werden in deskriptiven Analysen für die Beobachtungszeiträume 1971 bis 1990 und 1991 bis 2017 gefunden. Die Studie bezieht sich auf die klassische Phillips-Kurve, die den empirischen Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit untersucht. Von einer Modellierung nach neukeynesianschem Vorbild wird zunächst abgesehen. Die Phillips-Kurve büßte in dieser Zeit erheblich an Erklärungskraft ein. Aus dem teilweise gegensätzlichen Verlauf der Philipps-Kurve unter Verwendung geschlechterspezifischer Erwerbslosenquoten wird abgeleitet, dass sich diese Entwicklung im Zuge der stark gestiegenen Erwerbsbeteiligung von Frauen noch beschleunigt hat. Die geschlechterspezifischen Unterschiede im Verlauf der Philipps-Kurve werden besonders deutlich unter Verwendung der von konjunkturellen Schwankungen weitgehend befreiten Erwerbslosenquote. Dies wird als Indiz für strukturelle Unterschiede im Erwerbsverhalten von Frauen und Männern gewertet. Das Ergebnis stärkt damit die Argumentation nach einer stärkeren Berücksichtigung von Genderaspekten in makroökonomischen Modellen. Weitere Forschungsarbeiten sind notwendig, um Aussagen über kausale Zusammenhänge treffen zu können.
Themen: Gender, Arbeit und Beschäftigung
JEL-Classification: C18;C54;E17;E24;E31;J16
Keywords: Macroeconomics, Phillips-Curve, Gender, Unemployment, Inflation
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/197991