Die Abgabenquote setzt die Summe aus gesamtwirtschaftlichem Steueraufkommen und Sozialversicherungsbeiträgen ins Verhältnis zum gesamtwirtschaftlichen Einkommen. Für das Steueraufkommen werden dabei sämtliche Steuereinnahmen des inländischen Staatssektors in Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen verwendet, einschließlich der vermögenswirksamen Steuern sowie der Steuerreinnahmen, die an die Europäische Union weitergegeben werden. Bei den Sozialbeiträgen werden die tatsächlichen Beitragseinnahmen der Sozialversicherungen sowie die unterstellten Sozialbeiträge für die Beamtenversorgung herangezogen, abzüglich der Beiträge des Staates für Empfänger sozialer Leistungen.
Als Einkommensbezugsgröße wird üblicherweise das Bruttoinlandsprodukt verwendet. An dieser Definition wird jedoch kritisiert, dass dabei keine Abschreibungen von der Einkommensgröße abgezogen sind, die die Wertminderung des Anlagevermögens durch normalen Verschleiß und wirtschaftliches Verhalten berücksichtigen. Darüber hinaus stellt das Bruttoinlandsprodukt auf die Wertschöpfung im Inland statt auf die Einkommen der Inländer ab.
Als alternative Einkommensbezugsgröße der Abgabenquote wird auch das Nettonationaleinkommen verwendet. Es resultiert, wenn das Bruttoinlandsprodukt um den Saldo der Primäreinkommen aus dem Ausland (empfangene minus geleistete Primäreinkommen) erhöht wird und die Abschreibungen abgezogen werden. Es repräsentiert die Summe der zu Marktpreisen bewerteten Erwerbs- und Vermögenseinkommen der Volkswirtschaft, also die „Primäreinkommen“ oder „Markteinkommen“, die aus dem volkswirtschaftlichen Produktionsprozess entstanden sind, nach Erhalt des Kapitalstocks durch Abschreibungen.
Die Abgabenquote ist ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Bedeutung des Staatssektors und dessen Finanzierung im zeitlichen Längsschnitt oder auch im Querschnitt über verschiedene Länder.
Ein Gastbeitrag von Stefan Bach auf Spiegel Online:
"Warum hohe Steuern der Wirtschaft nicht schaden müssen" vom 29.8.2016
Das DIW Glossar ist eine Sammlung von Begriffen, die in der wissenschaftlichen Arbeit des Instituts häufig verwendet werden. Die hier gelieferten Definitionen sollen dem besseren Verständnis der DIW-Publikationen dienen und wichtige Begriffe aus der empirischen Wirtschafts- und Sozialforschung so prägnant wie möglich erklären. Das Glossar hat keinen Anspruch auf lexikalische Vollständigkeit.