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Vermögen in Deutschland - Status quo-Analysen und Perspektiven

Abgeschlossenes Projekt

Projektleitung

Markus M. Grabka

Projektzeitraum

1. Januar 2013 - 31. Dezember 2015

Auftraggeber*innen

Hans-Böckler-Stiftung

Kooperationspartner*innen

Prof. Dr. Henrik Enderlein, Hertie School of Governance

Der materielle Wohlstand von Individuen besteht nach wie vor aus den beiden zentralen Ressourcen Einkommen und Vermögen. Wobei gerade der Besitz von letzteren neben erweiterten Konsummöglichkeiten u.a. Einkommensausfälle stabilisieren kann und der Alterssicherung, der (Aus-)Bildung von Kindern und der „intergenerationalen Übertragung" dient. Der Besitz von Vermögen schafft somit eine finanzielle Unabhängigkeit und das Vorhandensein von hohen Vermögen geht häufig mit einer „wirtschaftlichen und politischen Machtposition" einher (vgl. Frick, Joachim R., Markus M. Grabka, und Richard Hauser. 2010. Die Verteilung der Vermögen in Deutschland - Empirische Analysen für Personen und Haushalte. Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, 118. Berlin: Edition Sigma). Die Kenntnisse über Verteilung und Entwicklung dieses Teils des materiellen Wohlstands stellt somit eine wichtige Entscheidungsgrundlage für soziales und politisches Handeln dar.

Das beantragte Projekt untersucht den materiellen Wohlstand in Form des Vermögens in unterschiedlichen Kontexten. Das Projekt gliedert sich in zwei Stränge mit sieben Teilprojekten. Der erste Strang umfasst Analysen zum Status quo der Vermögensverteilung, während Strang (2) zwei zentrale Zukunftsherausforderungen - den demographischen Wandel und die Inflation - thematisiert.

Im Strang (1) wird in Teilprojekt (I) eine Erweiterung der Datenbasis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) durch die Modellierung „superreicher" Haushalte (also den Haushalten, die durch die Stichprobenmethode nicht abgebildet werden, aber über einen Großteil des deutschen Vermögens verfügen) vorgenommen, sowie der Modellierung von extrem armen Personen (Wohnungslosen), um eine detailliertere Analyse des unteren und oberen Rands der Verteilung zu ermöglichen.

Unter (II) wird eine umfassende Analyse der Vermögensverteilung innerhalb Deutschlands in den letzten 10 Jahren auf Basis der Daten des SOEP durchgeführt. Dies umfasst neben einer Differenzierung nach sozio-demographischen Charakteristika auch Analysen zur Vermögensmobilität und eine integrierte Analyse von Einkommen und Vermögen. Im Teilprojekt (III) wird untersucht welchen Platz Deutschland im Jahr 2010 in der Vermögensverteilung im Vergleich zu den restlichen Ländern innerhalb der Europäischen Union einnimmt. Mit dieser neuen Datenbasis stehen damit erstmals auf europäischer Ebene für Vermögensanalysen harmonisierte Mikrodaten zur Verfügung, die die Bearbeitung innovativer Forschungsfragen ermöglichen.

Strang (2) thematisiert zwei zentrale Zukunftsherausforderungen - den demographischen Wandel und die Inflation - die beide merkliche Auswirkungen auf Vermögensniveaus und deren Verteilung haben dürften. Das Teilprojekt (IV) untersucht in diesem Zusammenhang mit was für Inflationsszenarien in den nächsten Jahrzehnten zu rechnen ist und welche Auswirkungen diese auf die Vermögensverteilung haben könnte. Teilprojekt (V) greift die zentrale Vermögenskomponente des Immobilienbesitzes heraus und untersucht welche Auswirkungen der demographische Wandel auf kleinräumiger Ebene auf die Immobilienpreise haben dürfte. Teilprojekt (VI) untersucht wie lange die Kombination aus individueller Rente und privatem Vermögen zur Lebensstandardsicherung im Alter ausreichen wird, um eine Abschätzung über künftig steigende Altersarmut zu geben. Unter Teilprojekt (VII) werden die Verteilungswirkungen der künftig zu erwartenden Schenkungen und Erbschaften untersucht. Diese werden voraussichtlich gerade in Westdeutschland aus den seit den 1950er Jahren akkumulierten Vermögen bestehen.

Das beantragte Projekt ist breit aufgestellt und leistet insgesamt und durch die einzelnen Teilprojekte einen wichtigen Erkenntnisgewinn und dadurch einen Beitrag zur aktuellen Debatte um den materiellen Wohlstand in Form des Vermögens.

DIW Team

Themen: Verteilung

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