DIW Wochenbericht 39 / 2011, S. 3-15
Kornelia Hagen, Wolfram Lamping
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Im Jahr 2009 bezogen 2,3 Millionen Menschen Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. Bis 2020 wird diese Zahl um ein Fünftel steigen und sich bis 2050 mehr als verdoppelt haben. Auf einen solchen Anstieg ist die Finanzierung der Pflegeversicherung jedoch nicht angelegt. Spätestens nach 2015 dürfte die derzeit noch vorhandene Rücklage aufgebraucht sein. Ändert sich nichts, entsteht danach eine schmerzhafte Finanzierungslücke. Will man keinen Pflegenotstand, ist eine Reform unausweichlich. In Politik und der Öffentlichkeit werden schon seit Längerem mehrere Modelle diskutiert. Auch wenn noch zu keinem genaue Details vorliegen, so lassen sich für alle Ideen und Konzepte, Gefahren und Risiken ausmachen, die sorgfältig gegeneinander abgewogen werden sollten. Das DIW Berlin analysiert hier die Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle beziehungsweise Modellbausteine: eine komplett kapitalgedeckte Pflegeversicherung, eine das jetzige Umlageverfahren ergänzende kapitalgedeckte Pflegeversicherung und Modelle einer sogenannten Bürgerversicherung. Das DIW Berlin gibt zu bedenken, dass die Pflegeversicherung ein existenzielles Gut ist und die Finanzierung der Pflegeversorgung sich nicht für Experimente eignet. Aus versorgungs- und verteilungspolitischen Erwägungen heraus wird deswegen die Beibehaltung der Umlagefinanzierung und eine bürgerliche Form der Pflegefinanzierung mit erster Priorität empfohlen.
Themen: Gesundheit
JEL-Classification: D6;D18;H44;H55;G23
Keywords: Pflegereform, Pflegefinanzierung, Bürgerversicherung, Pflege-Riester, Kapitaldeckung, Sozialstaat
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/152198