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Wintergrundlinien 2013/14

DIW Wochenbericht 51/52 / 2013, S. 3-32

Ferdinand Fichtner, Guido Baldi, Franziska Bremus, Karl Brenke, Christian Dreger, Hella Engerer, Christoph Große Steffen, Simon Junker, Claus Michelsen, Malte Rieth, Kristina v. Deuverden

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Abstract

Im Jahr 2013 dürfte die deutsche Wirtschaft um 0,4 Prozent wachsen und bleibt damit unterausgelastet; die Produktionslücke beträgt gut ein Viertel Prozent. Im Jahr 2014 wird das Bruttoinlandsprodukt um 1,6 Prozent zunehmen und die Produktionslücke wird sich annähernd schließen; im Jahr 2015 ist sie leicht positiv, da das Bruttoinlandsprodukt mit etwa zwei Prozent erneut stärker als das Produktionspotential zulegt. Das Wachstumstempo der Weltwirtschaft hat sich im dritten Quartal nochmals erhöht. Dabei wird der Aufschwung mehr und mehr von den Industrieländern getragen. Die konjunkturelle Belebung beruht zumeist auf der Erholung des privaten Konsums und wird in erster Linie von der allmählichen Verbesserung auf den Arbeitsmärkten und den niedrigen Inflationsraten gestützt. Aber auch in den Schwellenländern beschleunigte sich das Wachstum zuletzt deutlich; insbesondere in Indien und China war die konjunkturelle Dynamik hoch. Trotz einer erwarteten Rückführung der unkonventionellen Maßnahmen in den USA wird die Geldpolitik global weiterhin sehr expansiv sein. Zudem dürfte die Finanzpolitik weniger dämpfend wirken als zuvor. Die im weiteren Verlauf abnehmende wirtschaftspolitische Unsicherheit wird die Investitionstätigkeit anregen. Eine allmähliche Verbesserung der Lage auf den Arbeitsmärkten dürfte eine weitere Belebung des Konsums nach sich ziehen. Alles in allem dürften die jahresdurchschnittlichen Zuwachsraten der Weltwirtschaft in den Jahren 2014 und 2015 bei jeweils knapp vier Prozent liegen. Die deutsche Wirtschaft setzt ihre Erholung fort, wenngleich die Produktion im Schlussquartal 2013 wohl nur wenig ausgeweitet wird. Im Zuge der anziehenden Weltkonjunktur beleben sich jedoch die deutschen Exporte. Dies regt nach und nach die Investitionstätigkeit an. Die stärksten Zuwächse dürfte sie bei nachlassender Unsicherheit zum Jahreswechsel 2014/15 verzeichnen. Die Gesamtwirtschaft wird dann ihre Normalauslastung erreichen und im Folgenden etwas an Dynamik verlieren. Angesichts der sich weiter aufhellenden Konjunktur setzt sich der Beschäftigungsaufbau fort, wenngleich mit etwas abnehmendem Tempo. Die Zahl der Arbeitslosen wird allerdings ebenfalls leicht zunehmen, da das Erwerbspersonenpotential - vor allem wanderungsbedingt - weiter kräftig wächst. Im Jahr 2014 wird sich die Arbeitslosenquote auf 7,0 Prozent belaufen und 2015 leicht darüber liegen. Im Zuge des Beschäftigungsaufbaus dürfte die Lohnentwicklung etwas Fahrt aufnehmen. Da das Arbeitskräfteangebot, vor allem wegen hoher Zuwanderung, aber kaum knapper wird, hält sich der Lohnzuwachs in Grenzen. Die niedrige Inflation - zuletzt betrug sie 1,3 Prozent - stützt die Kaufkraft der privaten Haushalte. Bei anziehender Kapazitätsauslastung und zunehmender privater Konsumnachfrage wird die Teuerung im weiteren Verlauf leicht anziehen, auf 1,6 Prozent im nächsten Jahr und 1,7 Prozent im Jahr 2015. Der öffentliche Gesamthaushalt schließt im Jahr 2013 mit einem leichten Überschuss von 0,2 Prozent in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt ab; im Jahr 2014 ist der Haushalt fast ausgeglichen, 2015 liegt der Überschuss bei 0,7 Prozent.

In 2013 the German economy will grow at 0.4 percent which is below the growth rate of potential output. The output gap is 0.5 percent. In 2014 gross domestic product will expand at 1,6 percent and the output gap will nearly be closed. In 2015 the economy will grow above trend at a rate of 2 percent. The pace of expansion of the world economy has accelerated in the third quarter. Advanced economies contributed more and more to the recovery. The cyclical upturn builds mostly on the revival of private consumption which profits from gradual improvements of labour market conditions and still low rates of inflation. In addition, growth in emerging markets accelerated notably; in particular China and India grew dynamically. Despite the expected start of tapering of unconventional measures in the US, the stance of global monetary policy will remain very expansionary. Moreover, fiscal policy will be less contractionary. Over the course of time, diminishing policy uncertainty will spur investment. Gradual improvements of labour market conditions will revive private consumption. All in all, the global economy will grow at rates of about 4 percent in 2014 and 2015. The German economy continued its recovery. However, production will expand only modestly in the final quarter of 2013. German exports will revive as part of the global recovery. As we go along, this in turn spurs investment which will peak at the turn of the year 2014/2015. Then, the overall economy will grow at potential and will decelerate somewhat thereafter. In light of the recovery, the creation of new jobs will continue, although at a declining rate. Unemployment will increase as the work force grows - mainly due to migration. In 2014 the rate of unemployment will be at 7 percent and will be slightly above that in 2015. As a result of new jobs created, wages will rise. ...

Malte Rieth

Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Makroökonomie

Guido Baldi

Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Makroökonomie

Kristina van Deuverden

Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Vorstand

Hella Engerer

Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt

Themen: Konjunktur



JEL-Classification: E32;E66;F1
Keywords: Business cycle forecast, economic outlook
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/89196

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