Die Industriekonjunktur im Jahr 1935

DIW Wochenbericht 51/52 / 1935, S. 207-214

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Abstract

Das Jahr 1935 war - im ganzen gesehen - ein Jahr des wirtschaftlichen Aufstiegs. Produktion, Umsatz und Beschäftigung in der Wirtschaft sind weiter gewachsen. Diese Feststellung scheint gerade jetzt am Jahresende wichtig, da die Jahreszeit die Wirtschaft zu einer gewissen Atempause zwingt, und da sich darüber hinaus da und dort Zeichen der Ermüdung und Schwierigkeiten bemerkbar gemacht haben. Das Bild des Aufschwungs, dessen drittes Jahr nun hinter uns liegt, hat sich in vielen Punkten gewandelt. Das Ziel, das sich die staatliche Konjunkturpolitik setzte, als sie durch kühnen Einsatz des öffentlichen Kredits den Aufschwung einleitete, ist weitgehend erreicht worden : der größte Teil all derer, die noch vor 3 Jahren ohne Arbeit und Brot waren, ist heute wieder beschäftigt. An die Stelle der Arbeitsbeschaffung sind neue Ziele der staatlichen Konjunkturpolitik getreten: es galt vor allem, die wirtschaftlichen Grundlagen für den Wiederaufbau der Wehrmacht zu schaffen. Nach wie vor liegt das Schwergewicht des Aufschwungs auf der Seite der Investitionen, und hier wiederum, wie in der letzten Nummer der Wochenberichte gezeigt wurde, bei den staatlichen Investitionen. Der Verbrauch ist, mehr noch als in den vorangegangenen Jahren, zugunsten der Investitionen zurückgetreten. In vielen Industriezweigen war das ganze Jahr 1935 beherrscht von den Bemühungen, die Rohstoffversorgung für die laufende Produktion zu sichern. Neuanlagen zur Erzeugung wichtiger Rohstoffe in Deutschland sind entstanden. Auch die Handelspolitik stand ganz im Zeichen dieser Bemühungen. Da und dort ist es in der Tat gelungen, die Industriewarenausfuhr zu steigern. Die folgenden Abschnitte zeigen, wie sich alle diese Auftriebskräfte und Hemmungen in den einzelnen Industriezweigen ausgewirkt haben.

Themen: Industrie

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