Direkt zum Inhalt

Zur Entwicklung der Mietbelastung privater Haushalte

DIW Wochenbericht 4 / 1986, S. 45-52

Bernd Bartholmai

Abstract

Seit Beginn der 70er Jahre ist der Anstieg der Wohnungsmieten deutlich höher als der Zuwachs des Nettoeinkommens der Hauptmieter-Haushalte. Dies belegen die in mehrjährigen Abständen durchgeführten größeren amtlichen Stichprobenerhebungen über Wohnungsversorgung, Wohnungsmieten und Einkommenssituation der privaten Haushalte. Sie zeigen ferner, daß bei den Mieterhaushalten ein starker Umschichtungsprozeß stattfindet: Die Zahl der kleineren Haushalte steigt immer mehr, und Problemgruppen gewinnen an Gewicht. Auf der anderen Seite sind der vermietenden Wohnungswirtschaft viele größere und einkommensstärkere Haushalte verloren gegangen, weil sie Wohneigentum erworben haben. Dieser Prozeß hatte eine zunehmende Einkommensdifferenzierung zur Folge: Der Anteil am verfügbaren Einkommen aller privaten Haushalte, der auf Mieter entfällt, verkleinerte sich, wenngleich deren Zahl etwa konstant geblieben ist. Auch wenn sich der Mietpreisanstieg von 1983 bis heute erheblich abgeflacht hat, dürfte die Mietbelastungsquote im Gesamtdurchschnitt noch weiter gestiegen sein. Weil im Wohnungsangebot nur eine begrenzte Zahl preisgünstiger Wohnungen verfügbar ist, ist vor allem für die kleineren Haushalte und die jüngeren Wohnungssuchenden die Situation erschwert. Die Tatsache, daß zugleich der Wohnungsleerstand zunimmt, ist kein Beleg dafür, daß es am Wohnungsmarkt keine Probleme mehr gäbe .

keyboard_arrow_up