Perspektiven der Auslandsverschuldung der VR China

DIW Wochenbericht 34 / 1979, S. 351-356

Ernst Hagemann

Abstract

Der Nationale Volkskongreß, das chinesische Parlament, hat während seiner Tagung im Juni 1979 weitreichende Reformen in der Wirtschaftsverwaltung und Strukturveränderungen in einzelnen Wirtschaftsbereichen beschlossen. Für eine Konsolidierungsphase, die bis Ende 1981 dauern soll, hat er eine Revision der mittelfristigen Planung bestätigt. Die Außenwirtschaft soll jedoch von dieser vorübergehenden Wachstumsabschwächung nicht betroffen werden; hier sind weiterhin hohe Zuwachsraten geplant. Als die neue Führung im Frühjahr 1978 ein ehrgeiziges Wirtschaftsprogramm zur Verwirklichung der Ziele der "vier Modernisierungen" verkündete und dem Außenhandel eine neue strategische Rolle für das Wirtschaftswachstum zuwies, war es nur konsequent, daß auch für die Außenwirtschaft institutionelle und strukturelle Reformen vorbereitet wurden. Chinas Außenhandelsminister Li Jiang hatte schon im Sommer 1978 angekündigt, daß sein Land künftig bei der Aufnahme westlicher Kredite flexibler sein werde. Er deutete damit eine grundsätzlich neue Finanzierungspolitik für den Außenhandel an. Zwar wird weiterhin betont, daß China auf Dauer nur so viel importieren kann, wie es durch seine Exporte verdient, doch ist heute die Bereitschaft zu einer mittel- bis langfristigen Überbrückungsfinanzierung vorhanden. Im folgenden wird der Versuch gemacht, im Rahmen einer Modellrechnung Perspektiven der voraussichtlichen Höhe und der Formen der chinesischen Verschuldung darzustellen. Die Analyse stützt sich auf bisherige Trends und mögliche, aus politischen Maßnahmen resultierende Veränderungen der relevanten Bestimmungsgrößen.

Themen: Finanzmärkte

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