Bericht vom 25. November 2015
Die vermehrt auftretenden Erdbeben im Nordosten der Niederlande werden auf die Förderung von Erdgas im Groningen-Feld zurückgeführt. Dadurch entstand erheblicher Widerstand gegen die Erdgasförderung in der niederländischen Bevölkerung, der über die Lokal und Provinzpolitik hinaus zunehmend auch die Zentralregierung beschäftigt. Inzwischen hat die niederländische Regierung einen starken Rückgang der Förderung aus dem Groningen-Gasfeld, dem größten des Landes, angeordnet. Dies ist für mehrere westeuropäische Länder von Bedeutung, die aus den Niederlanden größere Mengen Erdgas beziehen. Modellrechnungen des DIW mit einer stark reduzierten niederländischen Erdgasförderung zeigen, dass der europäische Markt aufgrund diversifizierter Importe nur geringe Auswirkungen spüren würde. Selbst wenn Russland seine Exporte nach Europa zusätzlich zu der Einschränkung der Erdgasförderung in den Niederlanden einstellen würde, käme es in Westeuropa nicht zu gravierenden Versorgungsengpässen und Preiserhöhungen, da zusätzliche Importe aus anderen Regionen möglich wären. Jedoch würden diese Erdgaslieferungen teilweise von Anbietern kommen, deren Zuverlässigkeit aufgrund instabiler politischer Verhältnisse in Frage gestellt werden kann, beispielsweise Nordafrika.
Der gesamte Bericht von Franziska Holz, Hanna Brauers und Thorsten Roobeek in:
DIW Wochenbericht 48/2015 (PDF, 140.29 KB)