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Open Access im Breitbandmarkt hat keine Auswirkung auf die Verbreitung, fördert jedoch die Internetqualität: das Beispiel Großbritannien

Bericht vom 13. Juli 2016

In allen EU-Ländern sind die ehemals monopolistischen Breitbandanbieter im Rahmen einer Open-Access-Politik verpflichtet, neuen Anbietern über sogenannten Bitstrom oder die Entbündelung der TeilnehmerInnenanschlussleitung (Local Loop Unbundling, LLU) Zugang zu ihren Netzen zu gewähren. Diese Art der Regulierung soll für mehr Wettbewerb zwischen den Breitbandanbietern sorgen und wird besonders in Märkten wie der Telekommunikationsbranche empfohlen, in denen die hohen Kosten für die Errichtung eines Verteilnetzes die Konzentration der Marktmacht in den Händen weniger, wenn nicht sogar nur eines Marktteilnehmers begünstigen. Die vorliegende Analyse untersucht anhand von Daten aus Großbritannien, ob eine solche Politik stimulierend auf den Markteintritt, die Breitbandverbreitung und die Breitbandqualität wirkt. Anders als allgemein angenommen wird die Internetverbreitung durch Local Loop Unbundling nicht signifikant und nachhaltig erhöht. LLU fördert jedoch den Markteintritt und Investitionen, die die Qualität der Dienste erheblich verbessern. Somit trägt die Entbündelung der Anschlussleitungen nicht zu einer digitalen Kluft beim Internetzugang bei. Auch wenn die Ergebnisse auf den Erfahrungen in Großbritannien basieren, weisen sie auf den allgemeinen Vorteil hin, den ein infrastrukturbasierter Wettbewerb (LLU) im Vergleich zu einem dienstbasierten Wettbewerb (auf Grundlage von Bitstrom) haben kann.

Der gesamte Wochenbericht von Mattia Nardotto in:
DIW Wochenbericht 28/2016 (PDF, 202.59 KB)

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