Bericht vom 26. Juli 2017
Die Eigentümerstrukturen börsennotierter deutscher Unternehmen haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Von besonderem Interesse ist dabei das Phänomen der gemeinsamen Eigentümerstrukturen, das international mit dem Begriff "Common Ownership" bezeichnet wird. Dabei werden Unternehmen, die auf denselben Gütermärkten miteinander im Wettbewerb stehen, von denselben Investoren gehalten. In diesem Wochenbericht wird gezeigt, dass inländische institutionelle Investoren seit dem Jahr 2007 von einigen großen ausländischen Investoren überholt wurden. Letztere nehmen heute Spitzenpositionen ein, sowohl im Hinblick auf den Marktwert der Beteiligungen als auch auf die Anzahl großer Beteiligungspakete. Die Beteiligungskonzentration hat in Deutschland insgesamt zugenommen. Gleichzeitig wird noch immer mehr als die Hälfte des deutschen Aktienkapitals von privaten und staatlichen Anlegern mit wenigen aber großen Beteiligungen gehalten. Am Beispiel zweier führender Wirtschaftszweige – der chemischen Industrie und der Automobilindustrie – zeigt sich, dass sich die Entwicklungen der Eigentümerschaft und des Grads an Common Ownership von Branche zu Branche stark unterscheiden können. Die Auswirkungen gemeinsamer Eigentümerstrukturen auf Wettbewerb, Innovationen und Verbraucherinteressen können von vorneherein nicht eindeutig bestimmt werden. Branchen mit einer höheren Beteiligungskonzentration, wie etwa die chemische Industrie, sollten aber von Politik, Wissenschaft und Regulierungsbehörden stärker beachtet werden.
Themen: Unternehmen