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21. August 2019

DIW Lecture on Money and Finance

Regulation of Sovereign Exposures

Termin

21. August 2019
12:15 bis 13:45 Uhr

Ort

Elinor-Ostrom-Saal
DIW Berlin
Mohrenstr. 58
10117 Berlin

Sprecher*innen

Isabel Schnabel, Levin Holle, Dorothea Schäfer

Die Verflechtung zwischen Banken und Staaten bleibt eine wesentliche Schwäche der Eurozone. Während die Einführung des einheitlichen Aufsichts- und Abwicklungsmechanismus dazu beigetragen hat, die Verflechtung abzumildern, wurden bei der Regulierung von Forderungen gegenüber öffentlichen Schuldnern in den Bankbüchern (Sovereign Exposures) keine Fortschritte erzielt. Isabel Schnabel erklärt in ihrem Vortrag, warum die Verflechtung zwischen Banken und Staaten so wichtig ist, wie Sovereign Exposures reguliert werden könnten (einschließlich der Präsentation einiger empirischer Simulationsergebnisse) und wie die Regulierung mit weiteren Reformbestrebungen im Euro-Währungsgebiet zusammenhängt.

Bitte bestätigen Sie Ihre Teilnahme bis zum 20. August 2019 via Email: events@diw.de

Forderungen von Banken gegenüber Staaten („Sovereign Exposures“) rückten in Folge der Finanz- und anschließenden Eurokrise verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit. Insbesondere die europäischen Krisenländer machten auch aufgrund dieser Verflechtungen zwischen Finanzinstituten und dem staatlichen Sektor schwere Zeiten durch, zeitweilig drohte ihnen der wirtschaftliche Kollaps. Zwar schafften es die Aufkaufprogramme der EZB die Lage auf den Anleihemärkten zu entspannen, stellen aber keine endgültige Lösung des Problems dar.

Im Rahmen der DIW Lecture on Money and Finance gab Isabel Schnabel, Professorin für Finanzmarktökonomie an der Universität Bonn und Mitglied im Sachverständigenrat für Wirtschaftsfragen, einen Einblick in ihre Forschung zum Risikoverbund von Banken und Staaten („Sovereign-Bank Nexus“) und präsentierte ihre Reformvorschläge für eine Regulierung von Sovereign Exposures. In diesem Zusammenhang fordert sie vor allem eine Überarbeitung im Rahmen der europäischen Währungsunion. Konkret schlägt sie vor, dass etwaige Maßnahmen den Risikogehalt der Staatsanleihen-Portfolios von Banken in Betracht ziehen sollten. Wichtig sei hierbei auch, die Komplementarität zu anderen Reformbereichen wie den Plänen zu einer europäischen Einlagensicherung oder einer gemeinschaftlichen Anleihe Beachtung zu schenken.

In Erwiderung zu Schnabels Vortrag lobte Levin Holle, Leiter der Abteilung Finanzmarktpolitik im BMF, die Fortschritte, die auf europäischer Ebene im Feld der Bankenregulierung erreicht wurden. Dennoch existierten nach wie vor Bereiche, die einheitlicher Regelungen bedürfen. Darüber hinaus regte Holle an, die Forschung zum Bankensektor auch auf große Versicherungsunternehmen auszudehnen, da Staatsanleihen auch in deren Portfolios eine gewichtige Rolle spielen. In der abschließenden Panel-Diskussion wurde klar, dass baldige Reformbemühungen wohl eher im Rahmen der europäischen Währungsunion zu erwarten sind. Ein Fortkommen auf globaler Ebene, etwa im Kreise des Baseler Ausschusses, halten die Beteiligten für sehr unwahrscheinlich.

Vortrag: 

Isabel Schnabel, ist Professorin für Finanzmarktökonomie an der Universität Bonn. Seit 2014 ist sie Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, einem unabhängigen Beratungsgremium der Bundesregierung. Sie ist außerdem Sprecherin des Exzellenzclusters „ECONtribute: Markets & Public Policy“. Darüber hinaus ist sie Research Fellow am Centre for Economic Policy Research (CEPR) in London und am CESifo in München sowie Research Affiliate  am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn. Sie ist Mitglied des Verwaltungsrats und Vorsitzende des Fachbeirats der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sowie stellvertretende Vorsitzende des Advisory Scientific Committee (ASC) des European Systemic Risk Board (ESRB).  Ihre Forschungsschwerpunkte sind Finanzstabilität, Bankenregulierung, internationale Kapitalflüsse und Wirtschaftsgeschichte.

Panel-Teilnehmer:

Levin Holle,  Leiter der Abteilung Finanzmarktpolitik im Bundesministerium der Finanzen

Moderation:

Dorothea Schäfer, Forschungsdirektorin Finanzmärkte am DIW Berlin

Die Vortragsreihe konzentriert sich auf zentrale Themen aus dem Bereich Geld, Banken und Finanzmärkte. Streng politikorientiert, zielt die Veranstaltungsreihe darauf ab, politische Entscheidungsträger, Parlamentarier, Akteure des Finanzsektors, Akademiker und interessierte Öffentlichkeit zusammenzubringen. Unser Ziel ist es, öffentliche Debatten anzustoßen, sie zu fördern und damit zu einer evidenzbasierten Politikgestaltung beizutragen. Letztendlich geht es darum, ein nachhaltigeres und stabileres Finanzsystem mitzugestalten. Die Veranstaltungsreihe wird gemeinsam von Hans-Helmut Kotz (Harvard Universität und SAFE Goethe Universität Frankfurt),  Lukas Menkhoff und Dorothea Schäfer organisiert.

Themen: Finanzmärkte

Kontakt

Dorothea Schäfer
Dorothea Schäfer

Forschungsdirektorin Finanzmärkte in der Abteilung Kommunikation

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