Aktuelles Projekt
Durch die gemeinsame Analyse von fünf großangelegten Bevölkerungsstudien sollen Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der psychischen Gesundheit von Ost- und Westdeutschen untersucht werden. Dies soll Aufschluss über sozialstrukturelle Einflüsse der DDR auf die psychische Gesundheit geben, wobei nicht nur systembedingte Risikofaktoren, sondern auch Resilienz fördernde Faktoren beleuchtet werden. Besonderes Augenmerk soll auch auf die zahlreichen Ost/West-MigrantInnen gerichtet werden. Die Vielfalt der erhobenen Daten erlaubt differenzierte Aussagen zu Auswirkungen des DDR-Systems auf die psychische Gesundheit.
Bislang gibt es widersprüchliche Befunde zur psychischen Gesundheit von ehemaligen DDR-Bürgern: Der Bundesgesundheitsbericht konstatiert ein geringeres Ausmaß fast aller psychischen Störungen in den Neuen Ländern. Hier wurde die Binnenmigration nicht und die sozialstrukturellen Unterschiede zwischen Ost und West zu wenig berücksichtigt.
Die Längsschnittstruktur der Daten, die auch Erfahrungen während der DDR-Zeit beinhaltet (z.B. Krippenbesuch, Binnenmigration, Elterliches Erziehungsverhalten), bietet die Chance ursächliche Risiko- und Schutzfaktoren im Zusammenhang mit der DDR-Vergangenheit zu identifizieren. Das Projekt repräsentiert eine integrierte, interdisziplinäre und gesundheitswissenschaftliche Betrachtung der DDR als prägende Sozialisationsinstanz. Individuelle Anpassungen sollen unter Einschluss der transgenerationalen Perspektive untersucht werden. Die Erkenntnisse werden über relevante Fachgruppen, öffentliche Projektpräsentationen, Medien sowie über aktuelle interaktive Plattformen der breiten und Fachöffentlichkeit vermittelt.
Themen: Gesundheit