Differenzverträge (englisch: Contracts for Difference, kurz: CfD) sind ein finanzielles Produkt zur Absicherung unsicherer Preise. Im Kontext von Erneuerbaren Energien sichern sie Projektentwickler*innen gegen niedrige Strompreise und Stromverbraucher*innen gegen hohe Strompreise ab. Der CfD-Preis wird bereits vor Projektbeginn, üblicherweise in Auktionen, ermittelt und gilt für einen längeren Zeitraum (beispielsweise 20 Jahre).
Während dieses Zeitraums verkauft die Anlagenbetreiber*in wie üblich den produzierten Strom an der Strombörse. Liegt der Strompreis nun unter dem CfD-Preis, so erhält die Anlagenbetreiber*in die Differenz zwischen dem höheren CfD-Preis und dem Börsenpreis als Zuzahlung. Im umgekehrten Fall, der Strompreis liegt über dem CfD-Preis, zahlt die Anlagenbetreiber*in die Differenz an die Gegenseite. Für Anlagenbetreiber*innen ist diese Absicherung gegen das Strompreisrisiko wichtig, da die Anlagen kapitalintensiv sind und ihre Kosten wesentlich von ihren Finanzierungsbedingungen abhängen. Sichere Erlöse reduzieren das Risiko und ermöglichen niedrige Finanzierungskosten - damit verringern sich die Kosten für Erneuerbare Energien insgesamt.
Wenn ein CfD direkt mit Stromverbraucher*innen unterschrieben wird, so erhalten sie mit diesem Zahlungsstrom Sicherheit über den Preis des von Erneuerbaren Energien bezogenen Stroms. Damit können auch Verbraucher*innen von der erhöhten Erlössicherheit profitieren und es wird gleichzeitig eine mögliche Belastung der öffentlichen Haushalte vermieden. Deswegen sehen Konzepte wie der staatlich abgesicherte Erneuerbare Energien Pool eine direkte Weitergabe der gepoolten Erlöse und Zahlungsverpflichtungen an Stromkund*innen vor.
Unter dem aktuellen Förderinstrument für erneuerbare Energien in Deutschland, der gleitenden Marktprämie, werden Stromproduzent*innen das Risiko niedriger Preise abgesichert, während ihnen die Möglichkeit hoher Profite bei hohen Strompreisen erhalten bleibt. Die beidseitige Absicherung über einen Differenzvertrag verhindert diese Verlagerung der Risiken auf die Gesellschaft bei gleichzeitiger Privatisierung der Profite.
Ein Erneuerbare Energien Pool (kurz: EE-Pool) ist ein Instrument, das es dem Staat erlaubt, die Vorteile von Differenzverträgen für Erneuerbare Energien an die Verbraucher weiterzugeben.
Forschungsbeiträge des DIW Berlins zu Differenzverträgen in externen Zeitschriften:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0928765522000471
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4391536
https://www.iaee.org/en/publications/download-instant.aspx?id=3700
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Schwung für den Ausbau der Erneuerbaren : Animierte Infografik
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Was sind Differenzverträge?
Stand: April 2024
Das DIW Glossar ist eine Sammlung von Begriffen, die in der wissenschaftlichen Arbeit des Instituts häufig verwendet werden. Die hier gelieferten Definitionen sollen dem besseren Verständnis der DIW-Publikationen dienen und wichtige Begriffe aus der empirischen Wirtschafts- und Sozialforschung so prägnant wie möglich erklären. Das Glossar hat keinen Anspruch auf lexikalische Vollständigkeit.