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„Die EZB zeigt sich flexibel“

Statement vom 14. April 2022

Die Ergebnisse der heutigen Sitzung des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) kommentiert Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), wie folgt:

BlockquoteDie EZB hält an ihrem Kurs fest, ihre Geldpolitik graduell zu straffen. Sie hat aber angesichts der enormen wirtschaftlichen Risiken durch den Krieg in der Ukraine und die Pandemie keine andere Wahl, als sich alle Optionen offen zu halten. Denn bei einem Embargo oder Lieferstopp von russischem Gas und Öl dürfte die Wirtschaft des Euroraums und auch Deutschlands in die Rezession rutschen. In diesem Fall könnte die EZB gezwungen sein, eine Kehrtwende zu vollziehen und eine wieder expansivere Geldpolitik zu verfolgen. Wenn die Wirtschaft sich hingegen weiterhin erholt, dann sollte die EZB möglichst bald mit ihrem Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik beginnen.

Die EZB muss eine schwierige Abwägung treffen, denn sie kann kurzfristig fast nichts an der durch Energiepreise getriebenen Inflation ändern. Gleichzeitig muss sie die Inflationserwartungen weiterhin gut verankern und ihre Glaubwürdigkeit schützen. Sie muss zudem immer bereit sein, die Wirtschaft im Falle einer Rezession oder Finanzinstabilität zu unterstützen. Deshalb wird eine offene und transparente Kommunikation dieser Abwägung in den kommenden Monaten für die EZB entscheidend sein.

Themen: Geldpolitik

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