„Minimale Erwartungen an COP – Auf Klimakonferenz überwiegen fossile Interessen “

Statement vom 29. November 2023

Am Donnerstag beginnt die Weltklimakonferenz in Dubai (COP 28). Dazu eine Einschätzung von Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im DIW Berlin:

BlockquoteVon einer COP mit einem Präsidenten, der eng mit der fossilen Industrie verbunden ist, können kaum ernsthafte Signale für den Klimaschutz ausgehen. Dass diese Präsidentschaft nicht verhindert wurde, ist symptomatisch. Die Klimakonferenzen sind inzwischen so stark von fossilen Interessen geprägt, dass es immer schwieriger wird, zielführende Beschlüsse zu vereinbaren. Die COP 28 ist eine Fake-Klimakonferenz. Aber auch wenn die Erwartungen minimal sind, ist es wichtig, dass verhandelt wird. Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, globalen Klimaschutz voranzubringen.

In Dubai wird eine erste Zwischenbilanz zum Pariser Klimaziel gezogen. Ob es gelingt, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist höchst fraglich. Studien zeigen, dass dies noch möglich wäre, wenn der weltweite Ausbau erneuerbarer Energien, der Elektromobilität und einer emissionsfreien Wirtschaft so weiter geht wie bisher – insbesondere in Asien, den USA und Lateinamerika. Andere Untersuchungen zu Förderprojekten fossiler Energien kommen zu pessimistischeren Ergebnissen: Weil die Preise für Öl und Gas steigen, erhöht das leider die Gewinnchancen für die Unternehmen, die deswegen auch weiter in Fossile investieren. So steuern wir auf eine globale Erhöhung der Oberflächentemperatur von über drei Grad zu – das wäre katastrophal. 

Es bleibt zu hoffen, dass die Zeit in Dubai nicht völlig ungenutzt verstreicht. Alle Länder müssen stärker in die Pflicht genommen werden, ihre jeweiligen Klima-Ziele umzusetzen. Besonders wichtig wäre es, dass die Reform des internationalen Finanzsystems vorankommt. Fossile Subventionen müssen schnellstens beendet werden. Gleichzeitig muss mehr Geld bereitgestellt werden, um weltweit Staaten bei der Bewältigung von Naturkatastrophen zu helfen. Zudem sollte Entwicklungsländern besserer Zugang zu Finanzierungen der Energiewende vor Ort verschafft werden. Auch Energiepartnerschaften für den Ausbau erneuerbarer Energien müssen global weiter ausgebaut und intensiviert werden.

Themen: Klimapolitik

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