Medienbeitrag vom 10. Juni 2024
Für den DIW-Experten Stefan Bach sind die Steuerpläne von Finanzminister Christian Lindner zum Teil ein Signal an die höhere Mittelschicht und die Besserverdienenden.
Bundesfinanzminister Christian Lindner will die Lohn- und Einkommensteuer senken. Im Interview spricht Ökonom Stefan Bach über die Vorschläge des FDP-Politikers.
Frankfurter Rundschau: Herr Bach, der Bundesregierung fehlen Dutzende Milliarden Euro, um ihren Haushalt 2025 aufzustellen. Mit der Steuerentlastung, die Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) vorschlägt, nimmt er sich zusätzlich selbst Geld weg, oder?
Stefan Bach: Wenn die Entlastung voll umgesetzt würde, lägen die jährlichen Mindereinnahmen für den Staat bei rund 13 Milliarden Euro. Das passt nicht zur augenblicklichen finanzpolitischen Lage. Die Ausgabewünsche mancher Ministerien der Regierung übersteigen die Einnahmen deutlich, wobei große Einsparungen unrealistisch sind. Wenn gleichzeitig die Schuldenbremse eingehalten werden soll, müssen die Einnahmeausfälle begrenzt werden.
Das Interview mit Stefan Bach erschien am am 8. Juni 2024 in der Frankfurter Rundschau.
Dreimal soll nun 2024 und in den kommenden Jahren der Grundfreibetrag der Einkommensteuer steigen. Wer profitiert davon?
Das kommt vor allem den Privathaushalten im Eingangsbereich der Steuer zugute – also denen, die niedrige Verdienste erzielen und wenig Steuern zahlen. Singles ohne Kinder mit beispielsweise 26 000 Euro Bruttoeinkommen würden 150 Euro pro Jahr weniger abführen, eine entsprechende Familie mit zwei Kindern knapp 300 Euro weniger.
Aber auch Wohlhabende und Reiche entrichten dadurch geringere Steuern?
Ja. Aber der absolute Entlastungsbetrag ist für alle gleich. Leute mit hohen Verdiensten bemerken diese 150 Euro Entlastung kaum.
Das vollständige Interview finden Sie hier.
Themen: Öffentliche Finanzen , Verteilung