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„Trumps Wirtschaftspolitik wird viel Wohlstand vernichten“

Statement vom 6. November 2024

Die möglichen Folgen eines künftigen US-Präsidenten Donald Trump kommentiert DIW-Präsident Marcel Fratzscher wie folgt:

BlockquoteDonald Trumps Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen ist ein Schock; die politischen, sozialen, wirtschaftlichen und vor allem sicherheitspolitischen Folgen dieser Wahl könnten dramatisch sein. In einer Demokratie gilt es, dieses Wahlergebnis zu respektieren. Länder in Europa müssen jetzt Lehren aus dieser Wahl ziehen und einen harten Kurswechsel einleiten. Das gilt insbesondere für Deutschland.

Trumps Wirtschaftspolitik wird in den USA und weltweit viel Wohlstand vernichten. Die angekündigten Strafzölle und Handelskonflikte werden zu höherer Inflation, weniger Kaufkraft und dem Verlust von Arbeitsplätzen führen. Die Hauptleidtragenden dürften nicht die USA, sondern offene Volkswirtschaften wie Deutschland sein. Die privaten Investitionen in Deutschland dürften weiter zurückgehen, was die Deindustrialisierung beschleunigen könnte.

Die größte Gefahr für die Welt wird wohl von Trumps Außen- und Sicherheitspolitik ausgehen. Neue Konflikte dürften geschürt, liberale Demokratien geschwächt und die Unsicherheit weiter erhöht werden. Ich befürchte, dass Deutschland und Europa in keiner Weise auf einen US-Präsidenten Trump vorbereitet sind. Deutschland hat sich zu lange mit sich selbst beschäftigt und seine Verantwortung für Europa und die Welt vernachlässigt. Das wird sich jetzt rächen. Die Bundesregierung muss jetzt dringend umsteuern, auch in der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Sie muss sich jetzt entscheiden, ob sie die Lähmung des letzten Jahres fortsetzen will. 

In der Europa-, Außen- und Sicherheitspolitik wird die Wahl Donald Trumps Deutschland zwingen, einen Kurswechsel vorzunehmen. Wenn es einen positiven Aspekt der US-Wahl gibt, dann den, dass Deutschland in Zukunft nicht mehr mit nationalen Alleingängen durchkommen wird. Eine Einigung und stärkere Integration Europas sind unumgänglich.

Themen: Konjunktur

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