DIW Wochenbericht 38 / 2018, S. 825-835
Jonas Jessen, Sophia Schmitz, C. Katharina Spieß, Sevrin Waights
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Das Angebot an Plätzen in Kindertageseinrichtungen (Kitas) wurde in den vergangenen zehn Jahren massiv ausgebaut. Seit 2013 gilt der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr. Damit war teilweise auch die Hoffnung verbunden, dass der sozioökonomische Hintergrund eines Haushalts – beispielsweise die Bildung der Mutter, die elterliche Erwerbskonstellation und das Armutsrisiko – sowie der Migrationshintergrund der Eltern an Einfluss verlieren, wenn es darum geht, ob und in welchem Umfang ein Kind in einer Kita betreut wird. Die vorliegende Studie auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigt jedoch, dass dies nicht der Fall ist – die sozioökonomischen Nutzungsunterschiede bestehen nach wie vor, teilweise sind sie sogar größer geworden. Auch vom Ausbau des ganztägigen Angebots für Kinder ab drei Jahren haben ressourcenstärkere Familien mehr profitiert. Bildungsökonomische Untersuchungen weisen jedoch darauf hin, dass insbesondere Kinder aus Familien mit einer geringeren Ressourcenausstattung von einer guten Kita profitieren können. Die Politik sollte daher bestehende Maßnahmen verstärken und neue ergreifen, damit grundsätzlich Kinder aus allen Familien von einer guten und, falls gewünscht, ganztägigen Kindertagesbetreuung profitieren können. Dabei ist beispielsweise an eine Aufklärung und Information über das System der Kindertagesbetreuung und niedrigschwellige frühpädagogische Angebote zu denken.
Themen: Verteilung, Familie, Bildung
JEL-Classification: I24;I28;J13
Keywords: child care, early education, attendance, socio-economic differences, day care policy
DOI:
https://doi.org/10.18723/diw_wb:2018-38-1
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/183178