Bitcoin ist nicht das neue Gold

DIW Wochenbericht 9 / 2025, S. 119-124

Alexander Kriwoluzky, Christoph Schneider

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  • Studie vergleicht Renditen von Bitcoin und Gold mit denen von Aktien und Staatsanleihen aus Deutschland und den USA
  • Gold gilt als sicherer Hafen, da die Rendite insbesondere in Krisenzeiten nicht mit Aktien- und Anleiherenditen zusammenhängt
  • Berechnungen der Renditen über die vergangenen zehn Jahre zeigen hingegen, dass Bitcoin-Rendite stark mit Aktienrenditen korreliert
  • Bitcoin-Kurs schwankt zudem stark, was es zu einer riskanteren Anlage im Vergleich zu Gold macht, das als traditioneller Wertspeicher anerkannt ist
  • Bitcoin eignet sich daher nicht als Goldersatz, um ein Portfolio zu diversifizieren

„Wir beobachten, dass wenn die Aktienkurse steigen und Menschen Aktien kaufen, auch der Bitcoin-Kurs steigt. Umgekehrt gilt, wenn die Aktienkurse fallen, sinkt der Bitcoin-Kurs ebenso. Deswegen ist Bitcoin keine gute Anlage, wenn man das Portfolio diversifizieren möchte.“ Alexander Kriwoluzky

Der Kurs der Kryptowährung Bitcoin ist in den vergangenen zehn Jahren enorm gestiegen. Viele Anleger*innen haben inzwischen Bitcoin in ihr Portfolio aufgenommen, um von dem Kursanstieg zu profitieren und ihre Anlagen zu diversifizieren. Doch eignet sich die Kryptowährung dazu? Dieser Wochenbericht untersucht, inwiefern Bitcoin ähnlich wie Gold zur Diversifikation und Absicherung eines Anlageportfolios beitragen kann. Dazu wird die Korrelation der monatlichen Renditen in den letzten zehn Jahren zwischen US-amerikanischen und deutschen Aktien, Anleihen sowie Gold und Bitcoin berechnet. Die Berechnungen zeigen, dass die Rendite von Bitcoin im Zeitverlauf, im Gegensatz zu der von Gold, hoch mit den Renditen des Aktienmarktes korreliert ist. Deswegen kann ein Anlageportfolio, das Aktien stark gewichtet, Bitcoin nicht im gleichen Maße wie Gold zur Diversifikation nutzen.

Zu den großen Gewinner*innen des Jahres 2024 zählten alle, die Anfang des Jahres Bitcoin in ihrem Portfolio hatten und über die Monate hinweg dem Kursanstieg gebannt verfolgen durften. Immerhin stieg der Kurs im Laufe des Jahres von etwa 40000 US-Dollar auf fast 100000 US-Dollar. Ein Grund für den starken Kursanstieg war die Diskussion im Vorfeld der US-Wahlen, in denen Bitcoin als neue Währungsreserve diskutiert wurde. In Deutschland folgte der ehemalige Bundesfinanzminister Christian Lindner dem Hype und forderte im Dezember 2024, dass die Bundesbank und die Europäische Zentralbank Bitcoin als Währungsreserve halten sollten.infoTagesschau.de (2024): Lindner schlägt Bitcoin-Reserve bei der EZB vor. Artikel vom 29. Dezember (online verfügbar. Dies gilt auch für alle anderen Onlinequellen, sofern nicht anders vermerkt).

Viele bleiben skeptisch  allein schon, weil die Bitcoin-Kurse in den vergangenen Jahren starken Schwankungen unterlagen. Denn anders als bei Aktien und Anleihen handelt es sich bei Bitcoin um einen Vermögensgegenstand, dem erst einmal keinerlei Wert entgegensteht. Aktien ziehen ihren Wert aus den zukünftigen Dividenden der Unternehmen, Anleihen zahlen Zinsen und werden von Staaten oder Firmen ausgegeben, die für die Zinszahlungen und Tilgungen einstehen. Bitcoin hat das alles nicht.

Stattdessen gleicht Bitcoin als Wertanlage in mancher Hinsicht der Wertanlage Gold. Ebenso wie Gold zahlt Bitcoin weder Dividenden noch Zinsen. Gold und Bitcoin verbindet eine weitere Gemeinsamkeit: Beide sind endlich in ihrem Angebot. Dies ist ein gewichtiges Argument. Denn der Gewinn aus Bitcoin oder Gold entsteht allein dadurch, dass man sie teurer verkauft, als man sie gekauft hat. Falls die Nachfrage danach steigt, trifft sie auf ein knappes Angebot, ergo muss der Preis steigen.

Nun sind nicht alle Dinge, die selten sind, auch wertvoll. Sie müssen den Menschen auch gefallen oder ihnen nützen. Gold fasziniert die Menschheit seit mehreren tausend Jahren. Der Großteil der geförderten Goldmenge wird von Unternehmen in der Produktion und der Herstellung von Schmuck eingesetzt. Ob Bitcoin eine ähnlich stabile Nachfrage haben wird wie Gold, wird sich noch zeigen. Einerseits gibt es durch Kriminalität oder Staaten, die das SWIFT-Zahlungssystem umgehen wollen oder müssen, mittlerweile immerhin eine relativ stabile Nachfrage nach Bitcoin. Auf der anderen Seite existieren weitere Kryptowährungen, die ein recht gutes Substitut für Bitcoin darstellen – so wie Silber in vielerlei Hinsicht ein Substitut für Gold ist. Das bedeutet, dass es sein kann, dass Kryptowährungsnutzer*innen eher Etherum, Tether oder Cardano verwenden, als immer höhere Preise für Bitcoin zu zahlen. Ein gewisser Schutz davor ist, dass Bitcoin die weltweit bekannteste Kryptowährung ist und damit durchaus einen gewissen Markenwert hat.

Sowohl Bitcoin als auch Gold ist gemein, dass sie die Anlegenden vor der Inflation einer Währung wie dem Euro oder dem US-Dollar schützen. In dem Moment, in dem zum Beispiel die Kaufkraft des Euro oder des Dollar schwindet, sind die Bitcoin- beziehungsweise Goldanlegenden nicht mehr bereit, ihre Anlagen zu dem alten Kurs aufzugeben. Deswegen steigt der jeweilige Kurs in dieser Situation und schützt so vor einem Kaufkraftverlust durch Inflation.

Viele schätzen an Gold, dass es in Krisenzeiten seinen Wert behält: Gerade in unsicheren Zeiten, wenn Aktien und Anleihen oft im Preis sinken, bietet sich Gold als sicherer Hafen an. Nicht zuletzt deswegen findet sich Gold in vielen Portfolios. In diesem Wochenbericht wird beleuchtet, ob Bitcoin auch in dieser Hinsicht mit Gold vergleichbar ist. Konkret wird untersucht, inwiefern Bitcoin wie Gold eine wertbeständige Alternative zu Aktien und Anleihen ist – besonders in Zeiten, in denen diese an Wert verlieren.

Starke Schwankungen prägen den Bitcoin-Kurs

Der Bitcoin ist eine digitale Währung, die 2009 eingeführt wurde und auf der Blockchain-Technologie basiert. Im Gegensatz zu traditionellen Währungen wird Bitcoin nicht von einer zentralen Institution wie einer Zentralbank oder Regierung kontrolliert. Stattdessen wird er von einem Netzwerk von Computern dezentral verwaltet, das die Transaktionen verifiziert und in einem öffentlichen, unveränderlichen Register (Blockchain) transparent und sicher speichert. Die Gesamtzahl an Bitcoins ist auf 21 Millionen limitiert, was die Währung verknappt. Bisher sind durch sogenanntes Mining knapp 20 Millionen Bitcoins entstanden. Dabei lösen spezialisierte Computer komplexe mathematische Aufgaben, um Transaktionen zu validieren und neue Blöcke in die Blockchain einzufügen. Miner erhalten als Belohnung neu generierte Bitcoins und Transaktionsgebühren von den Nutzenden. Die erste dokumentierte Transaktion war der Kauf von zwei Pizzen für 10000 Bitcoins im Jahr 2010. Der 22. Mai wird seitdem von der Bitcoin-Community als Bitcoin Pizza Day jährlich gefeiert. Im Jahr 2011 war ein Bitcoin erstmals einen US-Dollar wert (Abbildung 1).

Nachdem Bitcoin im Jahr 2013 zum ersten Mal die Grenze von 1000 US-Dollar überschritten hatte, wurde das Interesse der Öffentlichkeit geweckt und viel über Bitcoin diskutiert. In der folgenden Zeit stieg der Bitcoin-Kurs weiter stark an und erreichte im Dezember 2017 erstmals den Wert von fast 20000 US-Dollar. Nach diesem Höhepunkt fiel der Wert aber auch wieder stark.

In den 2020er Jahren stieg der Wert des Bitcoins erneut an und überschritt die 60000 US-Dollar-Marke. Interessanterweise erfolgte dieser Kursanstieg auch unterstützt durch institutionelle Investitionen und eine breitere Akzeptanz in der Bevölkerung. Die Gruppe der Investierenden hat sich seitdem stark vergrößert. Allerdings kam es mit den höheren Preisen auch zu starken Preisschwankungen. Von 60000 US-Dollar im Oktober 2021 fiel der Kurs wieder auf 15000 US-Dollar im Dezember 2022 herab, bevor er bis Ende 2024 wieder stark auf über 100000 US-Dollar anstieg.

Gold gilt als sicherer Hafen in Krisenzeiten

Gold hat seit Jahrtausenden den Ruf eines sicheren Anlagehafens und wird von Investierenden in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit bevorzugt.infoEwa Feder-Sempach, Piotr Szczepocki und Joanna Bogołębska (2024): Global uncertainty and potential shelters: gold, bitcoin, and currencies as weak and strong safe havens for main world stock markets. Financial Innovation 10 (67) (online verfügbar); Michele Piffer und Maximilian Podstawski (2018): Identifying Uncertainty Shocks Using the Price of Gold. The Economic Journal 128 (616), 3266–3284 (online verfügbar). Während der Finanzkrise 2008/09 verstärkte sich diese Rolle, da viele Anlegende in Gold investierten, um ihr Vermögen vor großen Schwankungen und Wertverlusten zu schützen. Zum Beispiel stieg der Goldpreis für eine Unze Gold am 17. September 2008, kurz nach der Pleite der Investmentbank Lehmann Brothers, um mehr als zehn Prozent. Insgesamt erreichte er im Jahr 2008 einen neuen Höchststand von 1000 US-Dollar und stieg weiterhin auf bis zu 1900 US-Dollar an, bevor er in den 2010er Jahren wieder auf 1000 US-Dollar zurückfiel. Investierende schichteten ihr Vermögen in die nun wieder vielversprechenden Aktienmärkte um. Mit anderen Worten: Die wirtschaftliche Erholung und das Vertrauen in die Finanzmärkte führten dazu, dass Gold an Attraktivität verlor. Seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie, die zu globalen wirtschaftlichen Turbulenzen führte, suchen viele Investierende erneut Zuflucht in Gold. So stieg der der Goldpreis erneut stark an und erreichte 2020 einen neuen Höchststand von über 2000 US-Dollar. Durch die weitere globale Unsicherheit, wie zum Beispiel den Überfall Russlands auf die Ukraine, steigt der Goldpreis weiterhin und hat bis vor Kurzem einen Höchststand von 2900 US-Dollar erreicht.

Insgesamt unterstreicht dieser Kursverlauf, dass Gold für viele Investierende ein unverzichtbares Instrument zur Portfoliodiversifikation ist. Es bietet in Krisenzeiten Stabilität und dient damit als Absicherung gegen wirtschaftliche Turbulenzen.

Bitcoin-Kurs stieg an, wenn Aktienmärkte gut liefen

In diesem Wochenbericht werden die monatlichen Renditen der vergangenen zehn Jahre von deutschen und US-amerikanischen Staatsanleihen und Aktien auf der einen Seite sowie die Preisveränderungen von Gold und Bitcoin auf der anderen Seite betrachtet. Die Rendite ist die prozentuale Preisänderung über einen Monat von Bitcoin, Gold beziehungsweise eines Aktien- und Anleihenportfolios (inklusive Dividenden und Zinsen) aus den USA beziehungsweise Deutschland. Für alle Renditen wird die Korrelation mit den jeweils anderen berechnet. Die Korrelation zwischen zwei Variablen liegt immer zwischen minus eins und eins. Bei einer hohen positiven Korrelation (Werte nahe eins) weisen beide Anlagen in der Regel ähnliche Renditeverläufe auf. Liegt die Korrelation dagegen um null, haben die Renditen der Anlagen unterschiedliche Verläufe. Bei einer hohen negativen Korrelation (Werte nahe minus eins) gehen die positiven Renditen der einen Anlageklasse mit negativen Renditen der anderen Anlageklasse einher.

Investierende streben in einem ausgewogenen Portfolio möglichst gleichbleibende Renditen an. Das heißt, dass ein Portfolio keine großen Renditeausschläge nach oben oder unten aufweist. Hierzu benötigt man möglichst unkorrelierte oder idealerweise negativ korrelierte Anlagen. Steigt der Wert einer Anlage, während der andere fällt, ermöglicht es bei entsprechender Gewichtung, ein weitgehend wertstabiles Portfolio zu konstruieren. In anderen Worten: Je weniger unterschiedliche Anlagen miteinander korrelieren, desto besser für die Risikostreuung des Portfolios.

Anschaulich wird dies, wenn die monatlichen Renditen von Gold und US-amerikanischen Aktien, gemessen am US-Index S&P500, der die 500 größten börsennotierten US-Unternehmen enthält, miteinander verglichen werden: Sie schwanken ungleichmäßig (Abbildung 2). Häufig verläuft sogar eine Renditekurve positiv, während die andere ins Negative fällt. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die ökonomische Unsicherheit stark ansteigt, wie nach dem Brexit-Votum im Juni 2016, zu Beginn der Coronapandemie Anfang 2020 oder auch beim russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022.

Im Folgenden wird betrachtet, inwiefern Bitcoin ähnlich wie Gold als Absicherung gegen Kursverluste bei Aktien oder Anleihen dienen könnte. Die Analyse zeigt: Die Rendite von Gold ist nicht beziehungsweise leicht negativ korreliert mit den Renditen von Aktien und Anleihen, seien es deutsche oder US-amerikanische (Tabelle). Das bedeutet, dass der Goldpreis relativ unabhängig von Aktien- und Anleihenkursen steigt und fällt – und gerade deswegen so beliebt bei vielen Investierenden ist.

Tabelle: Zusammenhang von Renditeverläufe von Bitcoin, Aktien und Anleihen

Korrelationskoeffizient auf einer Skala von +1 (gleichlaufend) und –1 (gegenläufig)

Gold DAX1 S&P5002 Bundesanleihen3 US-Anleihen4
Bitcoin 0,04 0,28*** 0,33*** –0,06 –0,09
Gold –0,004 –0,01 –0,05 –0,05

1 DAX: Index der größten 30 (seit September 2021 die größten 40) deutschen Aktiengesellschaften

2 S&P500: Index der größten 500 US-amerikanischen Aktiengesellschaften

Anmerkung: Der Korrelationskoeffizient kann zwischen −1 und +1 liegen. Bei einem Wert nahe +1 weisen beide Anlagen tendenziell ähnliche Renditeverläufe auf. Liegt die Korrelation um null, haben die Renditen unterschiedliche Verläufe. Bei einem Wert nahe –1 gehen die positiven Renditen der einen Anlageklasse mit negativen Renditen der anderen einher. Die Sternchen an den Werten bezeichnen das Signifikanzniveau. Je mehr Sternchen, desto geringer die Irrtumswahrscheinlichkeit: ***, ** und * geben die Signifikanz auf dem Ein-, Fünf- und Zehn-Prozent-Niveau an.

Quelle: Datastream; eigene Berechnungen.

Die Bitcoin-Rendite korreliert zwar kaum mit dem Renditeverlauf der Anleihen der beiden Länder, aber signifikant positiv mit den Aktienrenditen: 0,28 mit dem deutschen Aktienindex DAX 30 (ab 2021 DAX 40) und 0,33 mit dem US-amerikanischen. Beide Korrelationen sind statistisch hoch signifikant. Das bedeutet, die Wahrscheinlichkeit, dass die Korrelation in Wirklichkeit gleich null ist, ist sehr gering. Mit anderen Worten: In den vergangen zehn Jahren stieg der Bitcoin-Kurs, wenn die Aktienmärkte gut liefen, und fiel, wenn sie schwächelten (Abbildung 3).

Das steht im Gegensatz zu den Renditen von Gold, die unabhängig von den Kursgewinnen der Aktienmärkte waren. Deswegen ist zumindest in dieser Hinsicht Bitcoin nicht das neue Gold. Darüber hinaus korreliert die Rendite des Bitcoins auch kaum mit der von Gold (0,04). Diese Korrelation ist statistisch insignifikant. Das bedeutet, mit hoher Wahrscheinlichkeit entspricht sie null.

Die Analyse zeigt auch, dass deutsche und US-amerikanische Staatsanleihen in den vergangenen zehn Jahren Aktienportfolios besser diversifiziert haben als Bitcoin und Gold. Natürlich kann sich dieser Zusammenhang auch wieder ändern. So waren Staatsanleihen in den 1970er bis in die 1990er Jahren positiv mit Aktien korreliert.infoAlfie Brixton et al. (2023): A Changing Stock–Bond Correlation: Drivers and Implications. The Journal of Portfolio Management Multi-Asset Special Issue 49 (4), 64–80 (online verfügbar).

Was gestern galt, muss nicht morgen gelten

Die Analyse ist auf die vergangenen zehn Jahre begrenzt. Damit ist sie auf der einen Seite aussagekräftig genug, um eine statistisch belastbare Aussage zu tätigen. Auf der anderen Seite müssen die Ergebnisse auch mit einer gewissen Vorsicht betrachtet werden. Bei Gold kann man sich eher sicher sein, dass die Korrelation auch in den nächsten Jahren ähnlich sein wird: Die Renditen von Gold und Aktien sind seit mehreren Jahrzehnten unkorreliert beziehungsweise sogar negativ korreliert, und eine starke Veränderung dieser Korrelation ist eher unwahrscheinlich. Bei dem Zusammenhang zwischen den Bitcoin-Renditen und derer der Aktien- und Anleihenmärkte gibt es diese langen Zeiträume an Beobachtungen nicht. Und selbstverständlich handelt es sich bei Korrelationen zwischen Variablen des Finanzmarktes um einen Zusammenhang, der sich über die Zeit verändern kann. Zwar scheint es derzeit so, dass in Zeiten, in denen die Aktienmärkte gut laufen, auch die Nachfrage und damit der Preis von Bitcoin steigen. Das kann sich aber in den nächsten Jahren ändern. Mögliche Gründe dafür könnten ein kompletter Verlust des Bitcoinwertes durch das Verwenden einer anderen Kryptowährung sein oder ein verändertes Anlageverhalten, dass wir nicht ausschließen können. Vielleicht wird es dann doch noch zu einem sicheren Hafen, ähnlich dem Gold.

Abschließend muss noch einschränkend festgehalten werden, dass die vorgelegte Analyse eine Reihe von Vereinfachungen enthält, um sie leichter verständlich und nachvollziehbar zu machen. So wurden keine komplexen Portfolios aus den verschiedenen Anlagen konstruiert und auch keine Risikobereinigung der Renditen vorgenommen.

Fazit: Bitcoin eignet sich nicht als Goldersatz

Die Kursentwicklung von Bitcoin in den vergangenen Jahren verdeutlicht die volatile Natur dieser digitalen Währung. Während viele Investierende von den rasant steigenden Preisen profitierten, blieb Bitcoin dennoch ein umstrittenes Asset, das sowohl als potenziell sicherer Hafen als auch als riskante Spekulation gilt. Ähnlich wie Gold ist Bitcoin aufgrund seines begrenzten Angebots attraktiv für Investierende, die von einer steigenden Nachfrage profitieren möchten. Doch während Gold durch seine jahrtausendealte Geschichte und vielseitige Nutzung als Wertaufbewahrungsmittel weltweit anerkannt ist, bleibt Bitcoin als Wertspeicher fraglich, da es ähnlich wie Gold keine zugrunde liegenden Dividenden oder Zinsen bietet, aber auch keine Tradition der Anlagesicherheit in turbulenten Zeiten.

Die Korrelationsanalyse zeigt: Die Rendite einer Bitcoin-Investition korreliert positiv mit der von Aktien. Das bedeutet, dass der Bitcoin-Kurs in der Regel sinkt, wenn auch die Aktienindizes sinken. Das unterscheidet Bitcoin erheblich von Gold, dessen Wert in Krisenzeiten unabhängig von den Aktienmärkten sogar steigt. Im Gegensatz zu einer Anlage in Gold bietet der Bitcoin somit keinen sicheren Hafen und ist deswegen in dieser Hinsicht nicht das neue Gold. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Dynamik in Zukunft ändern wird. Bis dahin bieten Staatsanleihen und Gold eine stabilere Möglichkeit zur Diversifikation und Absicherung des Portfolios gegenüber den Schwankungen der Aktienmärkte.

Damit hilft die Analyse auch bei der Beantwortung der Frage, ob Bitcoin eine gute Investition für Zentralbanken ist. Der Bitcoin ist zu volatil und verfügt nicht über die Renditeeigenschaften des Goldes, um als gute Investition der Notenbank zu gelten.

Alexander Kriwoluzky

Abteilungsleiter in der Abteilung Makroökonomie



JEL-Classification: E44;G11;G12
Keywords: Bitcoin, portfolio diversification, financial markets, correlation analysis
DOI:
https://doi.org/10.18723/diw_wb:2025-9-1

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