DIW Wochenbericht 31 / 2000, S. 499-507
Bernd Bartholmai
Dem Wohnungsbereich kommt eine Schlüsselrolle bei den Bemühungen um Energieeinsparung und Klimaschutz zu. Viele Studien zeigen, dass dort auf längere Sicht das größte Potential für Einsparungen an Energie und damit für die Minderung der CO2-Emission gesehen werden kann. Im Verlauf der 90er Jahre wurden von der Politik zahlreiche Maßnahmen im Hinblick auf ehrgeizige Zielvorgaben beim Klimaschutz ergriffen. Nicht wenige betrafen den Bereich Haushalte/Wohnungen. Rückblickend muss festgestellt werden, dass die erwarteten Wirkungen offenbar überschätzt bzw. die Hemmnisse für die Umsetzung der Maßnahmen unterschätzt worden sind. Eindeutige Minderungstendenzen bei Energieverbrauch und CO2-Emission sind hier bisher nicht zu erkennen - ein merklicher Rückgang wird in aktuellen Vorausschätzungen erst vom Jahr 2005 an erwartet. Zuwächse im Energieverbrauch sind vor allem dem Wohnungsneubau (einschließlich Ausbau) zuzuschreiben - eine Verbrauchssenkung kann deshalb nur über den großen Wohnungsbestand erzielt werden. Ansatzmöglichkeiten der Politik, die hier existierenden Möglichkeiten zu nutzen, sind ordnungspolitische Vorgaben, die Verteuerung der Energie und Förderungsangebote. Das bisherige Instrumentarium ist vielfältig, aber offenbar noch nicht ausreichend.