Eingestellte Publikationen 4, 36 S.
Jean-Yves Gerlitz, Jürgen Schupp
2005
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In den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ist in den letzten Jahren der Trend zu beobachten, bei der mikroanalytischen Fundierung der menschlichen Handlungstheorie individuellen Präferenzen und Werten eine stärkere Beachtung zu schenken. Nachdem in den vergangenen Jahren bereits diverse sozialpsychologisch motivierte Erweiterungen im Fragenprogramm des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) erfolgten, ist es in diesem Jahr zu einer Abrundung um Indikatoren der Persönlichkeit gekommen. Es wurde auf den Big-Five-Ansatz zurückgegriffen, ein psychologisches Konzept zur Erfassung der Persönlichkeit. Im Mittelpunkt des Ansatzes steht die Annahme, dass Persönlichkeitsunterschiede zwischen Individuen, die sich in Verhaltens- und Erlebensweisen ausdrücken, auf die fünf zentralen Persönlichkeitsdimensionen Neurotizismus (N), Extraversion (E), Offenheit für Erfahrungen (O), Verträglichkeit (V) und Gewissenhaftigkeit (G) zurückzuführen sind. Im Rahmen eines Pretests wurden im Jahre 2004 diverse "Kurzskalen" für diesen Big-Five-Ansatz einer methodischen Prüfung unterzogen. Ziel war es, eine theoretisch anschlussfähige Kurzskala (BFI-S) für die SOEP-Haupterhebung 2005 zu entwickeln. Das in diesem Beitrag entwickelte Kurzinventar BFI-S umfasst 15 Items und ist innerhalb von zwei Minuten von den Survey-Befragten zu bearbeiten. Die Items der einzelnen Skalen weisen einen starken internen Zusammenhang auf. Dem Kurzinventar liegt die konzeptionalisierte Fünf-Faktoren-Struktur der Big Five zugrunde, und das BFI-S vermag zudem in hohem Maße die Ergebnisse des BFI mit 25 Items zu replizieren. Auch die durchgeführten Reliabilitätstests führten zu einem befriedigenden Gesamtergebnis und zeigen unter dem Strich starke empirische Hinweise für die Gültigkeit des Persönlichkeitskonzepts "Big Five" anhand des BFI-S.. -