Bericht vom 24. April 2018
European banking landscape between diversity, competition and concentration
In der Ökologie gelten biodiverse Systeme als besonders widerstandsfähig. Vielfalt erhöht die Fähigkeit, Schocks zu absorbieren und die Wahrscheinlichkeit, selbständig in den stabilen Zustand zurückkehren zu können. Schockabsorption ist auch für das Kreditwesen von essentieller Bedeutung (Haldane & May 2011). Es lohnt sich daher, der Frage nachzugehen, ob das Paradigma der Vielfalt für die europäischen Bankenlandschaften gilt. Ist ein Kreditwesen, das aus nur wenigen, stark diversifizierten und kapitalmarktorientierten Großbanken besteht, leistungsfähiger und stabiler als ein System, in dem sich Großbanken den Markt mit vielen mittleren und kleinen, weitgehend einlagenfinanzierten, Banken teilen? Sind Vielfalt unterschiedlicher Banktypen und Bankenwettbewerb zwei Seiten ein und derselben Medaille?
Das Europäische Parlament hat auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 in einer Entschließung festgestellt, „dass die Vielfalt der rechtlichen Modelle und Geschäftsziele der Finanzinstitute im Privatkundengeschäft (Banken, Sparkassen, Genossenschaften usw.) ein wichtiger Aktivposten für die Wirtschaft der Europäischen Union ist, der den Sektor bereichert, der pluralistischen Struktur des Markts entspricht und zur Verstärkung des Wettbewerbs im Binnenmarkt beiträgt...“
Zehn Jahr nach der Lehman-Insolvenz ist die Frage, welche Bedeutung Institutsvielfalt für Bankstabilität, Wettbewerb und die Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) hat, noch immer offen und nur wenig erforscht. Eine Antwort zu finden, ist indes in dem Maße drängender geworden, wie die Zweifel an der Leistungsfähigkeit von stark konzentrierten Bankensektoren wachsen. Das Vierteljahrsheft 4/2018 adressiert diese Forschungslücke.
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Themen: Europa , Finanzmärkte