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DIW Konjunkturbarometer Januar: Starker Jahresauftakt trotz schwacher Signale aus der Industrie

Pressemitteilung vom 30. Januar 2019

Nach einem schwachen Schlussquartal der deutschen Wirtschaft stehen die Zeichen nach Einschätzung der Konjunkturexperten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zum Jahresauftakt deutlich besser. Das DIW Konjunkturbarometer gibt zunächst aber weiter nach, von 99 auf 95 Punkte. Diese Eintrübung spiegelt in erster Linie die zuletzt enttäuschenden Zahlen aus der Industrie wider, die das Barometer – konstruktionsbedingt – als konjunkturelle Abkühlung interpretiert. Tatsächlich waren aber vorübergehende Sonderfaktoren für die vermeintliche Schwäche verantwortlich: Die Automobilhersteller erhalten nur nach und nach die Zulassungen für ihre Modelle gemäß dem neuen Abgasprüfverfahren; solange die Zertifizierung für einen Fahrzeugtyp nicht abgeschlossen ist, ist der Verkauf gestoppt und die Produktion liegt auf Eis. Die lange Dürreperiode des vergangenen Jahres hat zudem zu Niedrigwasser geführt und damit für den Transport von Waren wichtige Wasserwege zeitweise lahmgelegt.

"Abgesehen von diesen Sonderfaktoren entwickelt sich die deutsche Wirtschaft aber nach wie vor solide", sagt DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. Da die Hemmfaktoren größtenteils weggefallen sind, wird wohl auch ein guter Teil der Produktionsausfälle nachgeholt – immerhin liegen die Auftragsbestände, auch die aus dem Ausland, auf Rekordniveau. Dies dürfte die Wirtschaft im ersten Quartal merklich anschieben. Und auch die Inlandsnachfrage wird angesichts des anhaltenden Beschäftigungsaufbaus dynamisch bleiben. Hinzu kommt ein Einkommensschub bei den privaten Haushalten: Die paritätische Finanzierung der Krankenkassenbeiträge beschert Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern seit Jahresbeginn ein merkliches Plus beim Nettoeinkommen.

Alles in allem dürfte die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal des neuen Jahres um knapp ein halbes Prozent gegenüber dem vorangegangenen Vierteljahr wachsen – und damit vergleichsweise kräftig.

© DIW Berlin

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Themen: Konjunktur

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