Nachricht vom 16. Februar 2023
Wie geht es den Ukrainern und Ukrainerinnen, die seit Kriegsbeginn vor einem Jahr nach Deutschland geflüchtet sind? Antworten gibt die repräsentative Studie „Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland (IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP Befragung)“, für die 11.763 Geflüchtete in der Zeit zwischen August und Oktober 2022 befragt wurden. Detaillierte Ergebnisse der ersten Befragungswelle wurden jetzt als gemeinsame Publikation veröffentlicht.
Die Studie zeigt, dass vor allem jüngere Frauen sowie Mütter mit Kindern und Jugendlichen Schutz in Deutschland gefunden haben. Diese verfügen über ein hohes Bildungsniveau: 72% der Erwachsenen haben einen tertiären, meist akademischen Bildungsabschluss.
Mit dem Forschungsprojekt „Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland“ etablieren vier Partnerorganisationen die bislang erste umfassende, repräsentative sozialwissenschaftliche Wiederholungsbefragung zu dieser Gruppe: das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA), das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) , das Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
Im Detail können die Ergebnisse der Studie hier nachgelesen werden: "Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland: Ergebnisse der ersten Welle der IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP Befragung" (PDF, 3.42 MB)
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Knapp drei von vier Geflüchteten leben in einer privaten Unterkunft. Fast jeder zweite (49 Prozent) besucht sechs Monate nach der Ankunft einen Sprachkurs. 17 Prozent gehen einer Arbeit nach. Und ein hoher Anteil (knapp 80 Prozent) plant, in Deutschland eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen. Die Kinder der Geflüchteten besuchen häufig eine Kindertageseinrichtung.
Die Autoren und Autorinnen der Studie sehen diese Entwicklungen als positives Zeichen. Nichtsdestoweniger bestünden weiterhin große Herausforderungen. So schätzen die meisten Befragten ihre Deutschkenntnisse als schlecht ein. Darüber hinaus müssen mehr der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt integriert werden. Schließlich ist das psychische Wohlbefinden, insbesondere das der Kinder und Jugendlichen im Vergleich zu anderen Gleichaltrigen in Deutschland geringer. „Um anhaltenden psychischen Beschwerden entgegenzuwirken, müssen wir ukrainischen Geflüchteten ausreichend psychosoziale Beratung und Versorgung zur Verfügung stellen“, betont Sabine Zinn, Vizedirektorin des SOEP und Co-Autorin der Studie.